Die erste Runde der Tarifverhandlungen für rund 700.000 Beschäftigte in der Gebäudereinigungsbranche endete am Dienstag ergebnislos. Ein neues Treffen ist für September geplant, allerdings ohne festgelegten Termin. Beide Seiten konnten ihren Standpunkten in der ersten Verhandlungsrunde in Frankfurt keine nennenswerte Annäherung erzielen.
Die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) fordert eine pauschale Lohnerhöhung von drei Euro pro Stunde. Ziel ist es vor allem, die unteren Lohngruppen angesichts steigender Lebenshaltungskosten deutlich anzuheben. Zusätzlich strebt die Gewerkschaft ein 13. Monatsgehalt für ihre Mitglieder an.
Derzeit verdienen etwa 500.000 Beschäftigte im Gebäudereiniger-Handwerk den Branchenmindestlohn von 13,50 Euro pro Stunde. Sollte die IG BAU ihre Forderungen durchsetzen, würde das Stundenentgelt in der untersten Lohngruppe um 22,2 Prozent auf 16,50 Euro steigen.
Die Arbeitgeberseite begegnete diesen Forderungen mit starker Kritik. Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) bezeichnete sie als „abenteuerlich“ und verwies auf die zunehmende Normalisierung der Inflation. Zudem seien die allgemeinen Wirtschaftsaussichten und die Stimmung in der Branche eher gedämpft. „Die IG BAU ignoriert den wirtschaftlich schwierigen Kontext für unser industrienahes Dienstleistungshandwerk vollständig“, so Christian Kloevekorn, Vorsitzender der BIV-Tarifkommission.
Demgegenüber verteidigte die Gewerkschaft ihre Forderungen vehement. Laut Ulrike Laux, Verhandlungsführerin der IG BAU, ist die Branche mittlerweile am unteren Ende der Einkommensskala angekommen, mit einem Durchschnittsgehalt von 2.400 Euro brutto pro Monat. Zudem hätten die Beschäftigten bisher keinen Inflationsausgleich erhalten. „Deshalb ist diese Forderung mehr als angemessen“, betonte Laux.