Nach wochenlanger Funkstille nehmen die Gewerkschaft Verdi und der Handelsverband am Donnerstag (ab 11.00 Uhr) die Tarifverhandlungen im Einzelhandel wieder auf. In Hamburg hoffen beide Seiten auf eine erste Einigung im langanhaltenden Streit um höhere Löhne und Gehälter in der Branche. Ein möglicher Durchbruch könnte als Vorbild für alle anderen Tarifgebiete dienen, da die Verhandlungen auf regionaler Ebene geführt werden. Der Handelsverband Deutschland (HDE) betont, dass der Termin in Hamburg die letzte Chance für eine Einigung in diesem Jahr sei.
Allerdings betont die Bundesfachgruppenleiterin Einzelhandel beim Verdi-Bundesvorstand, Corinna Groß, dass ein Abschluss nur mit einem weiter verbesserten Angebot möglich sei. 'Wir akzeptieren kein Tarifdiktat! Daher gehen wir jetzt davon aus, dass sich die Arbeitgeber bewegen und hoffen, dass wir für die Beschäftigten in der Hansestadt zu einem Abschluss kommen können.'
Der Tarifkonflikt im Einzelhandel zieht sich bereits seit Monaten hin. Verdi fordert unter anderem eine Lohnerhöhung von mindestens 2,50 Euro pro Stunde in allen Regionen. Je nach Bundesland kommen weitere Forderungen hinzu. Ende November fand ein Spitzengespräch auf Bundesebene statt, das jedoch zu keinem Durchbruch führte.
Basis der Verhandlungen ist ein kürzlich verbessertes Angebot der Arbeitgeber, welches laut HDE eine Tarifsteigerung von insgesamt 10,24 Prozent über eine Laufzeit von 24 Monaten vorsieht. Zusätzlich beinhaltet das Angebot eine Inflationsausgleichsprämie von 750 Euro sowie ein tarifliches Mindestentgelt. Die Arbeitgeber machen jedoch klar, dass dieses Angebot nur noch bis zum 31. Dezember 2023 garantiert wird.
Die Verhandlungsergebnisse werden mit Spannung erwartet, da sie wegweisend für die gesamte Branche sein könnten. Sollte in Hamburg eine Einigung erzielt werden, könnten dies Signalwirkung und Einfluss auf die kommenden Tarifverhandlungen in anderen Tarifbezirken haben.