28. Oktober, 2024

Wirtschaft

Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie: Warnstreiks läuten neuen Verhandlungszyklus ein

Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie: Warnstreiks läuten neuen Verhandlungszyklus ein

Der Beginn einer neuen Phase im Konflikt zwischen der IG Metall und den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie wird eingeläutet: Mit Auslaufen der Friedenspflicht rollen ab Mitternacht gesamtheitliche Warnstreiks durch die Republik. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Bayern, wo die IG Metall gezielt zur Teilnahme an Nachtschichten in 14 Unternehmen aufgerufen hat - im Laufe des Tages sollen weitere sieben Betriebe hinzukommen. Auch die Automobilbranche bleibt von den Arbeitsniederlegungen nicht verschont.

Vor dem renommierten Audi-Stammwerk in Ingolstadt wird eindrucksvolles Engagement von der Gewerkschaft demonstriert. Tausende Auszubildende aus den unterschiedlichsten Regionen Bayerns erwartet die IG Metall hier zu einer Kundgebung. Die Organisation kündigt Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, als prominente Rednerin an, was der Veranstaltung zusätzliches Gewicht verleiht.

Die entscheidende dritte Runde der Tarifverhandlungen, von der etwa 870.000 Arbeitnehmer der bayerischen Metall- und Elektroindustrie betroffen sind, findet am Mittwoch in München statt. Die IG Metall pocht auf eine Lohnerhöhung von 7 Prozent für die Dauer von zwölf Monaten und verlangt für die Auszubildenden eine Erhöhung um 170 Euro monatlich. Demgegenüber stehen die Angebote der Arbeitgeber: Nach einer neunmonatigen Nullrunde eine Erhöhung um 1,7 Prozent ab Juli 2025 und weitere 1,9 Prozent ein Jahr später - all dies bei einer Laufzeit des Vertrags von insgesamt 27 Monaten. Für die Azubis ist eine überproportionale Anhebung vorgesehen.

Die Positionen scheinen festgefahren: Der bayerische IG-Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Horst Ott bringt es auf den Punkt - das Angebot sei sowohl quantitativ als auch zeitlich unzureichend und lasse an Entschiedenheit vermissen. Demgegenüber verweist der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie (VBM), Bertram Brossardt, auf die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage mit sinkenden Produktionszahlen und zurückgehenden Auftragseingängen. In vielen Betrieben würde die Belastungsgrenze bereits erreicht, weshalb Streiks unmittelbar vor den Verhandlungen als unangebracht angesehen werden.