12. April, 2025

Wirtschaft

Tarifkonflikt beigelegt: Durchbruch zwischen Berliner Verkehrsbetrieben und Verdi erzielt

Nach einem langwierigen Tarifstreit bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) wurde nun ein entscheidender Durchbruch erzielt. Die Gewerkschaft Verdi und die BVG haben eine Einigung gefunden, über die nun die Mitglieder der Gewerkschaft abstimmen müssen. Die Verdi-Tarifkommission unterstützt das Angebot der Arbeitgeber und empfiehlt ihren Mitgliedern, diesem zuzustimmen. Gleichzeitig sind auch die Gremien der BVG aufgefordert, die Vereinbarung formell abzusegnen.

Die Abstimmung unter den Gewerkschaftsmitgliedern wird in Kürze beginnen und soll bis zum 28. April abgeschlossen sein. Das Zustandekommen des neuen Tarifvertrags setzt voraus, dass mindestens 25 Prozent der Mitglieder ihre Zustimmung geben. Sollte dieses Quorum erreicht werden, wäre der Tarifkonflikt endgültig beigelegt, was weitere Warnstreiks verhindern würde – ein Umstand, der auf große Erleichterung bei den Fahrgästen trifft. Diese waren in den vergangenen Monaten mehrfach betroffen, als Streikaufrufe seitens Verdi den Betrieb der BVG erheblich beeinträchtigten.

Die Personalvorständin der BVG, Jenny Zeller-Grothe, äußerte sich positiv über die erzielte Einigung. "Es ist erfreulich, dass wir nach umfangreichen Verhandlungen einen Kompromiss gefunden haben, der allen Seiten gerecht wird. Der finanzielle Aufwand dieser Übereinkunft ist erheblich, doch wir werden ihn gemeinsam tragen, um den Fahrgästen weiterhin einen zuverlässigen Service zu bieten", erklärte sie.

Jeremy Arndt, Verhandlungsführer von Verdi, unterstrich die Stärke und Entschlossenheit seiner Gewerkschaft, die zu diesem Ergebnis geführt haben. Seiner Ansicht nach übertrifft das Angebot die Tarifabschlüsse in anderen Branchen dieses Jahres. Besonders im Fokus der Verhandlungen stand die Erhöhung des Grundgehalts, welche in der entscheidenden siebten Verhandlungsrunde erzielt werden konnte.

Ursprünglich forderte Verdi eine Gehaltserhöhung von monatlich 750 Euro. Der nun erzielte Kompromiss sieht eine Anhebung um 430 Euro vor, die rückwirkend ab Januar 2025 in Kraft tritt und eine Laufzeit von zwei Jahren hat. Die erste Gehaltserhöhung um 380 Euro wird ab dem 1. Juni dieses Jahres umgesetzt, gefolgt von weiteren 50 Euro im darauffolgenden Jahr. Ein Bestandteil des Übereinkommens ist auch eine einmalige Zahlung von 1.500 Euro für die ersten fünf Monate des Vertrags, zusammen mit Anpassungen bei Fahrdienst- und anderen Zulagen sowie beim Weihnachtsgeld.

Angesichts der Unterstützung seitens der Tarifkommission für den Kompromiss scheint ein positives Votum der Mitglieder wahrscheinlich. Damit wären neue Streiks zumindest bis Ende des Jahres ausgeschlossen, wenn der derzeitige Manteltarifvertrag, der die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten regelt, ausläuft. Dies verschafft der BVG und den Nutzern des öffentlichen Nahverkehrs in Berlin erst einmal eine Atempause.