14. November, 2024

Wirtschaft

Tarifkonflikt bei Volkswagen: IG Metall erhöht den Druck

Tarifkonflikt bei Volkswagen: IG Metall erhöht den Druck

Im Tarifstreit bei Volkswagen zeichnet sich ein heißer Herbst ab. Vor der anstehenden dritten Tarifrunde in Wolfsburg hat die IG Metall eine demonstrative Kundgebung vor der Volkswagen Arena angekündigt, um ihrem Standpunkt Nachdruck zu verleihen. Erwartet werden kraftvolle Redebeiträge von Betriebsratschefin Daniela Cavallo und IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger. Seit der Eröffnung der Verhandlungen im September zeigen sich die Fronten verhärtet. Während Volkswagen eine zehnprozentige Lohnsenkung sowie die Abschaffung diverser Boni und Zulagen fordert, bestehen gleichzeitig vage Drohungen hinsichtlich Werksschließungen und betriebsbedingten Kündigungen. Die Gewerkschaft hingegen pocht auf eine Lohnerhöhung von sieben Prozent und lehnt Schließungen sowie Entlassungen strikt ab. In den bisherigen Verhandlungsrunden wurde zwar signalisiert, dass es seitens VW Spielraum gebe, Lösungen ohne Entlassungen und Schließungen zu finden. Dies jedoch unter der Bedingung, dass die Sparziele des Unternehmens trotzdem erreicht werden. Gröger beschreibt den bereits gewährten Kompromiss als schmalen Türspalt. Die weitergehende Forderungsliste von VW, in Gewerkschaftskreisen als 'Giftliste' tituliert, liege nun auf dem Verhandlungstisch, was den Weg für detaillierte Diskussionen zu Vergütung, Zeitarbeit und Ausbildung ebnete. Auf einer übergeordneten Ebene konnte die IG Metall kürzlich einen richtungsweisenden Pilotabschluss für die Metall- und Elektroindustrie erzielen, der Gehaltserhöhungen von insgesamt 5,1 Prozent vorsieht. Dieses Ergebnis gilt allerdings nicht für Volkswagen, da dort ein eigener Haustarif gelebt wird. Doch hofft die Gewerkschaft, dass die erzielten Kompromisse auf dem Flächentarifvertrag bei VW inspirierend wirken könnten. Ein entscheidender Faktor für den weiteren Verlauf der Verhandlungen sind die drohenden Warnstreiks. Diese könnten am Ende der Friedenspflicht ab Dezember beginnen, wenn bis dahin keine Einigung erzielt wird. In der anstehenden dritten Tarifrunde wird die Arbeitgeberseite aufgefordert, nicht nur Szenarien des Abbaus zu skizzieren, sondern nachhaltige Perspektiven für Standorte und Arbeitsplätze zu entwickeln.