Der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert, hat sich vom aktuell stattfindenden Warnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) nicht überrascht gezeigt. Burkert äußerte sich gegenüber den 'Nürnberger Nachrichten' (Donnerstag) und erklärte, dass er gelassen und nicht erstaunt sei angesichts des Tarifkonflikts bei der Deutschen Bahn.
Eine wesentliche Veränderung im Vergleich zum letzten großen Tarifkonflikt sei das Tarifeinheitsgesetz, welches eine andere Voraussetzung geschaffen habe, so Burkert. Gemäß diesem Gesetz könne der Arbeitgeber, also die Deutsche Bahn, nur mit der jeweils stärksten Gewerkschaft verhandeln. Burkert warnte bereits zuvor davor, dass dies die Gräben zwischen den Gewerkschaften vertiefen könnte. Dennoch betonte er, dass 'Gesetz ist Gesetz'.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hatte bereits nach der ersten Verhandlungsrunde zu einem 20-stündigen Warnstreik aufgerufen, der am Mittwochabend begann. Obwohl die GDL die kleinere der beiden Gewerkschaften bei der Bahn ist, hat sie aufgrund der Vielzahl an Lokführern in ihren Reihen die Möglichkeit, den Bahnverkehr signifikant zu stören. Die Bahn wendet bisher die Tarifverträge der GDL in 18 von rund 300 Betrieben an und betont, dass von den aktuellen Tarifverhandlungen lediglich rund 10.000 Bahnbeschäftigte betroffen seien.
Burkert wies darauf hin, dass die EVG bereits im Frühjahr und Sommer neue Tarifverträge für über 180.000 DB-Beschäftigte ausgehandelt habe. Dabei sei es gelungen, einen Abschluss für alle zu erzielen. Die GDL hingegen konzentriere sich vor allem auf die Belange der Lokführer. Burkert betonte jedoch, dass die Lokführer auch bei der EVG immer vorn im Gehaltsgefüge gewesen seien. Inzwischen hätten aber auch andere Berufsgruppen aufgeholt. Damit bezog er sich auf das Tarifeinkommen.
Abschließend sagte Burkert, dass es immer einfacher sei, sich um eine bestimmte Klientel zu kümmern, was angesichts der Fokussierung der GDL auf Lokführer gemeint war.