Der in den letzten Jahren eingefrorene Handelsstreit über Stahl entpuppt sich als ein frühes Erprobungsfeld für die Beziehung zwischen der Europäischen Union und der neuen Trump-Regierung. Ein hochrangiger US-Beamter äußerte, dass Brüssel erwägen sollte, die im März geplanten zusätzlichen Zölle auf Importe aus den USA zu verschieben. Nachdem Präsident Joe Biden mit der EU einen Waffenstillstand in einem Konflikt erzielt hatte, der mit der Einführung von Zöllen auf Stahl und Aluminium durch Donald Trump im Jahr 2018 begonnen hatte, steht nun die erneute Einführung dieser Zölle auf der Agenda der beiden Handelsriesen: Die EU plant dies ab Ende März, die USA ab Ende 2025. Rufino Hurtado, hochrangiger Handelsvertreter an der US-Mission zur EU, betonte, dass die Entscheidung über das Einfrieren oder die Wiedereinführung der Zölle vollständig bei der EU liege. Der kürzlich wiedergewählte Trump drohte derweil mit Zöllen zwischen 10 und 20 Prozent auf alle EU-Importe und kritisierte die Handelsbilanz zu Ungunsten der USA. Unter Biden wurde der 2018 eingeführte Zoll von 25 Prozent auf Stahl und 10 Prozent auf Aluminium durch ein Quotensystem ersetzt, während die EU ihre Gegenmaßnahmen aussetzte. Dennoch stagnieren die Fortschritte in den Verhandlungen, wie Hurtado auf einer Konferenz in Brüssel bemerkte. Die Einrichtung eines "grünen Stahlclubs" 2021 sollte eigentlich positive Dynamik schaffen. Doch die unterschiedlichen Ziele in den Bereichen Umweltstandards und Handelspolitik, insbesondere gegenüber China, führten zu Spannungen. Der EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis wies darauf hin, dass jede Vereinbarung den multilateralen Handelsregeln entsprechen muss und dass der US-Plan voraussichtlich gegen WTO-Regeln verstoßen könnte. Brüssel plant, den „grünen Stahlclub“ auf Basis des europäischen CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) zu errichten, der ab 2026 Importe basierend auf deren CO2-Emissionen besteuern wird. Dies wird auch US-Stahl treffen, da es in den USA kein nationales CO2-Bepreisungssystem gibt. Gleichzeitig zahlen europäische Hersteller weiterhin rund 300 Millionen US-Dollar jährlich für Metallsendungen, die die US-Quoten überschreiten. Sollten die Verhandlungen nicht weitergeführt werden, könnten ab dem 31. März Zölle auf 4,8 Milliarden Euro an US-Importen wieder eingeführt werden, darunter 50 Prozent auf Bourbon Whiskey, Harley-Davidson Motorräder und Motorboote. Ein EU-Beamter betonte die Notwendigkeit einer Lösung im beiderseitigen Interesse, da europäische Exporteure weiterhin benachteiligt sind.