16. Oktober, 2024

Politik

Tarifffanatiker Trump: Drohgebärden ohne wirtschaftlichen Rückhalt

Tarifffanatiker Trump: Drohgebärden ohne wirtschaftlichen Rückhalt

Die Zollerhebungen waren ein zentraler Aspekt in Donald Trumps erster Amtszeit als Präsident der USA. Nun, in seinem Bestreben, eine zweite Amtszeit zu gewinnen, verspricht Trump eine Fortsetzung und Eskalation dieser Maßnahmen. Konkret spricht er von Zöllen in Höhe von 10% bis 20% auf die meisten Einfuhren, mit einem drastischen 60%-Zoll auf Waren aus China. An manchen Tagen wirft er sogar noch höhere Zahlen in den Raum.

Trump neigt dazu, mit seinen provokanten Ideen die Gemüter des etablierten Wirtschafts- und Politestablishments durcheinanderzubringen. Doch seine Zollpläne scheinen nun auf ihn zurückzufallen und versetzen ihm selbst einen empfindlichen Rückschlag.

In ernsthafteren Interviews wird Trump regelmäßig gefragt, warum er bereit ist, einen finanziellen Druck auf die amerikanischen Haushalte auszuüben, der diese über 2.000 Dollar pro Jahr kosten könnte. Zudem könnten solche Zölle Vergeltungsmaßnahmen auslösen, die amerikanische Exporteure schädigen und die US-Wirtschaft durcheinanderbringen. Seine Erklärung, dass die Verbraucher in anderen Ländern die Zölle bezahlen, ist nicht nur nachweislich falsch, sondern überzeugt auch kaum seine Interviewer.

Während eines Auftritts im Economic Club of Chicago versuchte Bloomberg-Journalist John Micklethwait, Trumps Zollpläne näher zu beleuchten. Er konfrontierte Trump mit der Frage, ob er die USA wirklich in den größten Handelskrieg seit den 1930er Jahren führen wolle. Trump's Antwort: Der Handelskrieg würde "massive positive Effekte" für die US-Wirtschaft haben. Micklethwait entgegnete, dass Amerikaner jährlich Waren im Wert von 3 Billionen Dollar importieren und neue Zölle all diese Waren verteuern würden. Trumps Lösungsvorschlag, dass heimische Fabriken diese Produkte schnell nachbauen würden, wurde mit Skepsis quittiert.

Wirtschaftsexperten sagen voraus, dass die Preise steigen werden, die Inflation zunehmen und das Wirtschaftswachstum sich verlangsamen wird. Insbesondere Goldman Sachs, Moody's Analytics und Oxford Economics prognostizieren negative Effekte von Trumps tarifdächtigen Strategien auf die US-Wirtschaft.

Während Trump Anhänger für seine Zollpolitik zu gewinnen sucht, weicht er zunehmend konfrontativen Interviews aus und bevorzugt freundlich gesinnte Gesprächsrunden. Dies steht im Kontrast zu seiner Konkurrentin Kamala Harris, die aktiv die Medienlandschaft sucht.

Nach wie vor hält Trump an seiner Vorstellung von hohen Zöllen fest. So erwog er zuletzt, 200% Zoll auf chinesische Autos aus mexikanischer Produktion zu erheben, was zwangsläufig zu noch höheren Verbraucherpreisen führen würde.