Der amerikanische Einzelhändler Target hat mit seinem aktuellen Ausblick für das Weihnachtsgeschäft die Erwartungen der Wall Street enttäuscht. Nach verfehlten Prognosen für das dritte Quartal, wird nun auch für das vierte Quartal nur noch mit konstanten Umsätzen gerechnet. Der Gewinn je Aktie soll sich zwischen 1,85 und 2,45 Dollar bewegen, während Analysten mit einem leichten Umsatzanstieg von 1,64% und einem Gewinn von 2,66 Dollar pro Aktie gerechnet hatten. Diese Prognosen stehen im Kontrast zu jenen des globalen Branchenführers Walmart, der erst kürzlich seine Jahresprognosen für Umsatz und Gewinn zum dritten Mal in Folge anhob. Walmart konnte insbesondere im Lebensmittel- und Warenbereich Marktanteile vergrößern. Rick Gomez, Chief Commercial Officer bei Target, erklärte, dass Verbraucher zunehmend strategischer und preissensibler einkauften. Hinzu kommen Belastungen in ertragsstärkeren Kategorien wie Heimdekoration und Elektronik, die unter der nach wie vor hohen Inflation leiden. Targets Führungskräfte berichteten außerdem von zusätzlichen Kosten in der Lieferkette, die durch die frühzeitige Beschaffung von saisonaler Ware aufgrund eines Streiks amerikanischer Hafenarbeiter entstanden. Besagter Streik, der im Oktober die Ost- und Golfküste lahmlegte, führte zu erhöhten Aufwendungen, um Lieferungen umzuleiten. Michael Fiddelke, Chief Operating Officer von Target, machte "weiche Trends bei diskretionären Ausgaben und mehrere Kostenfaktoren" für das verfehlte Ergebnis verantwortlich. Der Konzern reagierte mit Preissenkungen auf Tausende Artikel sowie mit umfangreichen Rabatten auf Lebensmittel, Getränke und Spielzeuge. Trotz allem bleibt die Konkurrenz zum Weihnachtsgeschäft, insbesondere durch Feiertagsaktionen von Amazon und Walmart, hoch. Mit fünf weniger Einkaufstagen zwischen Thanksgiving und Weihnachten wird das Weihnachtsgeschäft für Einzelhändler wie Target herausfordernd, während sie um die Gunst der der preisbewussten Konsumenten kämpfen.