In einem spektakulären Betrugsprozess steht der frühere Co-Chief Investment Officer von Western Asset Management, Ken Leech, im Rampenlicht der Justiz. Der versierte Anleihehändler, der im Verdacht steht, in einem Zeitraum von drei Jahren Gewinne selektiv bestimmten Kunden zugeschoben und Verluste anderen aufgebürdet zu haben, bekannte sich vor einem New Yorker Bundesgericht am Montag als nicht schuldig. Der 70-jährige Leech sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert, die parallel zu einer Klage der US-Börsenaufsicht erhoben wurden. Berichten zufolge soll er durch seine Praktiken mehr als 600 Millionen Dollar an Gewinn bevorzugten Kunden zugeführt haben. Dieses Kapitel sorgt bei Western Asset Management, auch bekannt als Wamco, seit über einem Jahr für Unruhe. Viele bedeutende institutionelle Investoren, darunter Pensionsfonds, haben Gelder in Höhe von etwa 65 Milliarden Dollar abgezogen, und weitere Abflüsse scheinen bevorzustehen. Leech bleibt gegen eine Kaution von 10 Millionen Dollar und der Abgabe seines Reisepasses auf freiem Fuß, darf jedoch die Kontinental-USA nicht verlassen. Laut den Ermittlern weist die Anklage auf eine Strategie hin, die nach einem Karrieretief als Folge unglücklicher Zinswetten und volatiler Marktbewegungen umgesetzt worden sei. Insbesondere das einst hochgelobte Macro Opportunities Fund von Wamco leidet offenbar unter den Umständen, wobei dessen verwaltetes Vermögen um 80% gesunken ist. Leechs Verteidigung, vertreten durch Anwalt Jonathan Sack, verweist auf die makellose Karriere des Händlers über fast fünf Jahrzehnte und betont, dass Leech keinen finanziellen Nutzen aus den Verfehlungen gezogen habe. Inmitten dieser Vorwürfe zeigt sich Western Asset, ein Tochterunternehmen von Franklin Resources, kooperativ mit den Behörden, ohne selbst im Fokus von Verfehlungen zu stehen.