Der jüngste Besuch von Taiwans Präsident Lai Ching-te in den USA hat die Spannungen mit China weiter verschärft. Während Lai auf einer diplomatischen Reise in den Pazifikraum einen Zwischenstopp in Hawaii einlegte, reagierte Peking mit scharfer Kritik. Chinas Reaktion verdeutlicht die angespannte Beziehung, da es Taiwan als eigenes Territorium ansieht und keinerlei diplomatische Beziehungen zu akzeptieren scheint, die von dieser Auffassung abweichen.
Präsident Lai verbrachte zwei Tage in Hawaii, wo er unter anderem mit dem Gouverneur zusammentraf und einen Vortrag hielt. Auf seiner Rückreise wird er noch Zwischenstopps einlegen, die formell lediglich als Durchreisen bezeichnet werden. In Taipei äußerte der Minister des Festlandangelegenheitsrats, Chiu Chui-cheng, dass die von China geäußerten militärischen Drohungen lediglich dazu führen würden, die Kluft zwischen den beiden Seiten weiter zu vertiefen. Er betonte, dass solche Aktionen von der taiwanesischen Bevölkerung nicht akzeptiert würden.
Chiu rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Bedrohungen und Manöver Chinas ernst zu nehmen. Chinas Staatsfernsehen wirft Lai vor, durch seine Transitbesuche in den USA die Unabhängigkeit Taiwans zu fördern und dadurch den Frieden in der Taiwanstraße zu gefährden. Solche Besuche sind jedoch gängige Praxis taiwanesischer Präsidenten auf Reisen zu Verbündeten.