Die Frage, wie die Ergebnisse der US-Wahlen 2024 die Geschicke von Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) beeinflussen werden, beschäftigt Investoren weltweit. Als führender und innovativster Hersteller von Halbleitern spielt TSMC eine herausragende Rolle in einer Schlüsselbranche. Doch unter einer wiedergewählten Trump-Administration könnte der Druck auf heimische Fertigung weiter ansteigen, was TSMC in den Fokus rücken könnte. Anleger im Chip-Sektor sollten daher en détail abwägen, ob ein Investment vor der Amtsübernahme am 20. Januar lohnend sein könnte.
TSMC befindet sich in einem geopolitischen Spannungsfeld. Die politische Auseinandersetzung zwischen China und Taiwan hat eine lange Historie, die weit über die Ursprünge der Halbleiterindustrie hinausreicht. Etwa zwei Drittel der weltweiten Chip-Produktion sind in Taiwan beheimatet, was die ganze Welt für die politischen Veränderungen in dieser Region sensibilisiert.
Wie eine Untersuchung der Semiconductor Industry Association (SIA) zeigt, fand 2020 nur etwa 12 Prozent der Chipfertigung in den USA statt, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den circa 40 Prozent von 1990. Diese Entwicklung veranlasste die Biden-Administration zur Genehmigung von fast 53 Milliarden Dollar an Subventionen für die Chip-Produktion im Rahmen des CHIPS Act.
Obwohl TSMC bereits eine Anlage in Arizona errichtet, wird diese lediglich knapp vier Prozent der gesamten Produktion abdecken. Das reicht voraussichtlich nicht aus, um den Anforderungen einer Politik gerecht zu werden, die eine Rückkehr zur ehemaligen industriellen Stärke der USA anstrebt.
Ungeachtet politischer Bedenken könnten US-amerikanische Unternehmen verzweifelt auf die Produkte von TSMC angewiesen bleiben: Nahezu 92 Prozent der Produktion von Wafern für die fortschrittlichsten Chips stammt aus Taiwan. Diese High-Tech-Chips bilden das Herzstück vieler Anwendungen, besonders im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Ein Boykott würde die USA technologisch zurückfallen lassen.
Andere Unternehmen bieten der Regierung nur begrenzte Unterstützung. Samsung und Intel bauen Fabriken in den USA, benötigen jedoch wie TSMC die fortgeschrittenen EUV-Maschinen von ASML. Trotz dieser Technologien bleibt TSMC führend und zwingt sowohl Chip-Unternehmen als auch Regierungen zur Kooperation.
Der Ausbau der Produktionskapazitäten ist indes ein langwieriger Prozess. Samsung plant die Aufnahme der Produktion in Texas erst 2026, während Intel in Ohio voraussichtlich erst 2027 oder 2028 starten wird. Daher wird die Trump-Administration wohl oder übel mit dem Status quo der Branche vorerst leben müssen.