Die Tabakindustrie steht vor einer Herausforderung: Ihre Forderung nach einer liberaleren Handhabung von Zigaretten-Alternativen stößt politisch auf Widerstand. Vertreter der Branche plädieren dafür, Werbung für Tabakerhitzer und E-Zigaretten zu erlauben und diese Produkte, die weniger Schadstoffe als traditionelle Zigaretten freisetzen, geringer zu besteuern. Die fachlich zuständigen Bundespolitiker jedoch bleiben skeptisch.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Carlos Kasper sieht eine Besserstellung dieser Produkte kritisch. Er argumentiert, dass auch alternative Produkte wie herkömmliche Zigaretten süchtig machen und gesundheitsschädlich sind. Steuererleichterungen oder Ausnahmen bei Werbeverboten hält er für das falsche Signal. Auch in der Unionsfraktion findet man kaum Unterstützung für die Forderungen der Tabakbranche. CDU-Politiker Tino Sorge betont, dass auch Inhalationsprodukte süchtig machen können und somit großflächige Werbung, besonders im Hinblick auf den Jugendschutz, abzulehnen sei.
Angesichts des rückläufigen Zigarettenabsatzes bemühen sich Unternehmen wie Philip Morris, mit Tabakerhitzern und E-Zigaretten langfristig profitabel zu bleiben. Trotz des geringeren Schadstoffgehalts im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten fehlen bisher Langzeitstudien, die verlässliche Aussagen über die Gesundheitsrisiken dieser Produkte ermöglichen.
Auch die Grünen-Abgeordnete Linda Heitmann äußert Bedenken. Das in den neuen Produkten enthaltene Nikotin sei stark süchtig machend und könne die Gehirnentwicklung beeinträchtigen. Sie sieht den Begriff der Schadensminderung bei diesen Produkten als reines Werbeversprechen, das die Gefahr birgt, dass Menschen so neu ins Rauchen einsteigen. Hingegen zeigt sich Kristine Lütke von der FDP etwas offener. Sie plädiert für die Eigenverantwortung der Bürger, setzt jedoch auf Aufklärung und die Stärkung der Gesundheitskompetenz.
Am Donnerstag beginnt in Dortmund die Fachmesse Intertabac, die neben Zigaretten, Zigarren und Pfeifen auch Tabakerhitzer und E-Zigaretten im Fokus hat.