19. September, 2024

Politik

Tabakbranche im Abwehrfeuer: Forderungen auf taube Ohren bei der Politik

Tabakbranche im Abwehrfeuer: Forderungen auf taube Ohren bei der Politik

Die Bemühungen der Tabakindustrie, eine mildere Behandlung von Zigaretten-Alternativen durch den Staat zu erwirken, stoßen auf heftigen Widerstand aus der Politik. Befürworter aus der Branche plädieren dafür, dass Werbeverbote für Tabakerhitzer und E-Zigaretten gelockert und die Steuerlast für diese Produkte gesenkt werden sollten, da deren Schadstoffgehalt deutlich unter dem herkömmlicher Zigaretten liegt. Diese Argumentation findet jedoch kein Gehör bei den zuständigen Bundespolitikern. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Carlos Kasper äußert sich sehr kritisch zu der geforderten Besserstellung dieser Produkte. Ihm zufolge sind sie genauso suchterzeugend und gesundheitsschädigend wie klassiche Zigaretten, weswegen Steuererleichterungen und Werbefreiheiten falsche Signale senden würden. Diese Haltung wird auch in der Unionsfraktion geteilt. CDU-Politiker Tino Sorge betont, dass auch alternative Inhalationsprodukte zu langfristiger Abhängigkeit führen können und eine groß angelegte Werbung gerade im Hinblick auf den Jugendschutz der falsche Weg sei. Hintergrund dieser Debatte ist der Umbruch in der Tabakbranche selbst. Da der Absatz herkömmlicher Zigaretten zurückgeht, investieren große Konzerne wie Philip Morris zunehmend in Tabakerhitzer und E-Zigaretten. Die Schadstoffbelastung dieser rauchfreien Alternativen ist nachweislich geringer, dennoch fehlen bislang Langzeitstudien, die konkrete Rückschlüsse auf das Gesundheitsrisiko ermöglichen. Die Grünen-Abgeordnete Linda Heitmann warnt eindringlich vor dem in den neuen Produkten enthaltenen Nikotin, das stark süchtig mache und die Gehirnentwicklung beeinträchtigen könne. Auch der Begriff der Schadensminderung wird von ihr als reines Werbeversprechen abgetan. Dies könne zudem Menschen dazu verleiten, überhaupt erst mit dem Rauchen zu beginnen. FDP-Politikerin Kristine Lütke hingegen spricht sich für die Aufklärung und Stärkung der Gesundheitskompetenz aus und vertraut dabei auf die Eigenverantwortung der Bürger. Parallel zu dieser politischen Diskussion beginnt am Donnerstag in Dortmund die Fachmesse Intertabac. Hier werden nicht nur konventionelle Tabakwaren wie Zigaretten, Zigarren und Pfeifen, sondern auch Tabakerhitzer und E-Zigaretten präsentiert und beworben.