24. Oktober, 2024

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Szenario für den S&P 500: Goldman Sachs dämpft Erwartungen

Szenario für den S&P 500: Goldman Sachs dämpft Erwartungen

Die erfahrenen Analysten von Goldman Sachs haben ihre Langfristprognose für den S&P 500 veröffentlicht, und die Aussichten sind alles andere als rosig. Die renommierte Investmentbank rechnet für die nächste Dekade mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von lediglich 3 % für den Index. Dieser Wert liegt erheblich unter den rund 13 %, die das Barometer in den vergangenen zehn Jahren erzielte, und kommt auch nicht an die historische Marke von 11 % heran. Bemerkenswert ist, dass die vorherige Prognose von Goldman bei 8 % lag. Der starke Fokus auf bedeutende Technologieunternehmen innerhalb der zehn wertvollsten Positionen des S&P 500 sowie der hohe Ausgangspunkt des Index nach den jüngsten kräftigen Kursgewinnen wurden als Gründe genannt. Mit einer Konzentration von 36 % bei den Top 10-Anteilen sieht Goldman den höchsten Wert seit der Dotcom-Blase im Jahr 2000. Die Bank prognostiziert zudem, dass ein gleichgewichteter S&P-Index, bei dem alle Aktien gleich stark berücksichtigt werden, den traditionell gewichteten Index übertreffen könnte. Dramatisch ist auch die Aussicht, dass es eine 72%-ige Wahrscheinlichkeit gibt, dass der S&P 500 hinter US-Staatsanleihen zurückbleibt, und eine 33%-ige Chance, dass er nicht mit der Inflation Schritt hält. Viele Investoren haben Fonds wie den Vanguard 500 S&P 500 ETF im Depot, und die skeptische Prognose von Goldman könnte Sorgen bereiten. Dennoch könnte diese Vorhersage auf wackligen Füßen stehen. Denn der Index befindet sich erst seit zwei Jahren im Bullenmarkt, der historisch gesehen in der Regel drei bis vier Jahre anhält. In der Vergangenheit gab es jedoch auch längere Bullenmärkte, wie etwa von 1987 bis 2000 oder nach der Finanzkrise von 2008 bis 2019. Der S&P zeigt zudem oft Stärke, wenn die Federal Reserve die Zinssätze in einem Normalisierungszyklus senkt, was aktuell der Fall zu sein scheint. In den letzten drei Zinssenkungsperioden der Fed stieg der Index jährlich zwischen 5 % und 15 % nach dem ersten Zinsschritt. Goldmans Vorhersage preist möglicherweise eine Korrektur bei Technologiewerten ein, wobei auf eine Dotcom-ähnliche Krise im Bereich der Künstlichen Intelligenz spekuliert wird. Doch zwischen dem aktuellen KI-Boom und der Dotcom-Blase existieren signifikante Unterschiede.