31. Januar, 2025

Politik

Syrischer Aufstand: Die vielfältige Landschaft der Rebellengruppen

Syrischer Aufstand: Die vielfältige Landschaft der Rebellengruppen

Die Absetzung von Bashar al-Assad und die Einnahme der syrischen Hauptstadt Damaskus durch die Rebellen werfen ein Schlaglicht auf die unterschiedlichen Gruppierungen, die in diesem komplexen Konflikt eine Rolle spielen. An der Spitze der Rebellenbewegung steht die Islamistische Gruppierung Hayat Tahrir al-Sham (HTS), die sich als mächtigste Kraft etabliert hat. Ursprünglich als Nusra-Front bekannt, ging sie aus dem syrischen Ableger von al-Qaida hervor. Ihr Anführer, Ahmed al-Sharaa, bekannt unter seinem Kampfnamen Abu Mohammed al-Golani, hat sich schrittweise von der globalen al-Qaida-Organisation und der Islamischen Staat-Gruppe gelöst. Trotz ihrer Einstufung als Terrororganisation durch die USA und die Türkei agiert HTS weiterhin an der Seite anderer Rebellengruppen und unterstützt eine als 'Salvation Government' bezeichnete Verwaltung in Idlib. Die oppositionelle Landschaft Syriens ist zersplittert und umfasst ein Mosaik aus lokal verwurzelten Gruppen mit verschiedensten ideologischen Ausrichtungen. Koalitionen wie die Freie Syrische Armee und die Islamische Front spielten in verschiedenen Phasen des Krieges bedeutende Rollen. Besonders in Idlib, dem Zentrum der Rebellion bis zur jüngsten Offensive gegen Assad, kämpften verschiedene Fraktionen in einem vereinten Kommando. Während HTS im Norden dominierte, erhoben sich nach langer Unterordnung unter Assad in der Region Südwesten erneut Kampfverbände. Die Türkei hat seit 2016 mit der Entsendung von Truppen nach Syrien Einfluss genommen, um die kurdischen Gruppen und den IS von ihren Grenzen fernzuhalten. Sie formierte Verbände zur Syrischen Nationalarmee (SNA), die unter türkischem Schutz an der Grenze operieren. Die jüngsten Erhebungen gegen Assad beinhalteten auch Angriffe der SNA, unterstützt durch türkische Militäreinsätze. Im Nordosten Syriens gelang es den kurdisch geführten Volksverteidigungseinheiten (YPG), noch vor dem starken Vordringen des IS große Gebiete unter ihre Kontrolle zu bringen. Unterstützt von den USA formierten sie zusammen mit anderen Truppen die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), eine Allianz aus kurdischen und arabischen Milizen. Die SDF hält heute bedeutende Teile des Landes, darunter die ehemalige IS-Hochburg Raqqa, und stehen in ständiger Auseinandersetzung mit der von der Türkei unterstützten SNA. In Zusammenschau zeigt sich, dass der syrische Konflikt durch die Vielzahl der Akteure und deren wechselnde Allianzen weiterhin an Komplexität gewinnt. Die unterschiedlichen Interessengruppen und ihre jeweiligen Unterstützer prägen das Bild eines Landes, dessen Zukunft noch ungewiss ist.