Eine aktuelle Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wirft ein Schlaglicht auf die Bedeutung syrischer Geflüchteter für die deutsche Wirtschaft. Diese Studie hebt hervor, dass die Rückkehr von circa 80.000 syrischen Arbeitskräften in ihre Heimat den bestehenden Fachkräftemangel erheblich verschärfen könnte. Ein Großteil dieser Arbeitnehmer ist in sogenannten Engpassberufen tätig, die bereits heute akut unterbesetzt sind.
Besonders bemerkenswert ist der hohe Anteil syrischer Fachkräfte in der Kraftfahrzeugtechnik, wo über 4.000 Kfz-Mechatroniker tätig sind. Laut der Studie können in dieser Branche beinahe sieben von zehn offenen Stellen nicht mit ausreichend qualifiziertem Personal besetzt werden. Doch auch in weiteren Sektoren spielt diese Bevölkerungsgruppe eine entscheidende Rolle.
So sind Tausende Syrer in der deutschen Gesundheitsbranche unverzichtbar; allein in der Zahnmedizin und der Kinderbetreuung finden sich tausende sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. In der Gesundheits- und Krankenpflege sowie in der Bauelektrik und SHK-Technik (Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik) sind syrische Fachkräfte besonders stark vertreten. IW-Ökonom Fabian Semsarha warnt denn auch vor den negativen Konsequenzen eines möglichen Exodus syrischer Beschäftigter.
Die Bedeutung dieser Arbeitnehmer wird Semsarha zufolge oft unterschätzt. Insbesondere in der Ärzteschaft, wo über 5.000 angestellte syrische Ärzte arbeiten, wäre die Abwanderung dramatisch. Er fordert die Politik dazu auf, Syrern, die in Deutschland arbeiten, eine sichere Bleibeperspektive zu bieten, um den Fachkräftemangel nicht noch weiter zu verschärfen.
Auch die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit bestätigen diese Einschätzung: Mehr als 213.500 Menschen mit syrischen Wurzeln waren im letzten Jahr in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein beachtlicher Teil davon in qualifizierten Berufen. Das Potenzial dieser Gruppe weiter auszuschöpfen, könnte für die deutsche Wirtschaft einen wesentlichen Vorteil darstellen.