Syriens neue Führung deutet auf einen langerwarteten politischen Wandel hin, doch die Transformation könnte bis zu vier Jahre in Anspruch nehmen, so Ahmed al-Sharaa, der de facto Anführer Syriens. In einem Interview mit Al Arabiya äußerte sich Sharaa erstmals zu einem möglichen Zeitrahmen für Wahlen, seit Bashar al-Assad im Dezember den Machthebel übergeben musste.
Die Erstellung einer neuen Verfassung könnte bis zu drei Jahre dauern, bemerkte Sharaa. Doch auch konkrete Änderungen im Alltag der Syrer seien nicht vor Ende des kommenden Jahres zu erwarten. Trotz des politischen Umbruchs bleibt Sharaa, der führende Kopf der Gruppierung Hayat Tahrir al-Sham (HTS), optimistisch. Die Gruppe, die die Assad-Herrschaft am 8. Dezember beendete, plant ihre Auflösung im Rahmen einer nationalen Dialogkonferenz.
In Bezug auf die ausländischen Beziehungen betonte Sharaa die strategische Bedeutung der Beziehungen zu Russland, das während des Bürgerkriegs ein wichtiger Verbündeter war und militärische Stützpunkte in Syrien unterhält. Gleichzeitig äußerte Sharaa die Hoffnung, dass die US-Regierung unter dem designierten Präsidenten Donald Trump die Sanktionen gegen Syrien aufheben werde. Als Signal der Annäherung hat Washington entschieden, das Kopfgeld von 10 Millionen Dollar auf Sharaa zu streichen, ein Schritt, der von syrischen Experten als pragmatisch gewertet wird.