Inmitten der komplexen politischen Landschaft Syriens hat der Führer der Islamistengruppe HTS, Ahmed al-Scharaa, internationale Akteure zur Zusammenarbeit aufgefordert. Bei einem Treffen mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan in Damaskus betonte al-Scharaa die Notwendigkeit, dass globale Mächte sich auf gemeinsame Grundprinzipien zur Zukunft Syriens verständigen sollten. Der Fokus müsse dabei auf der Eigenständigkeit der syrischen Bürger bei Fragen der Stabilität und Sicherheit liegen. Al-Scharaa, ehemals unter dem Namen Abu Mohammed al-Dschulani bekannt, hob hervor, dass die Bevölkerung über ein Jahrzehnt massiver Entbehrungen erlebt habe.
Nach dem politischen Umbruch und dem Sturz von Baschar al-Assad sei der „Henker“ verschwunden, während die Bürger als „Opfer“ verblieben seien, erklärte al-Scharaa. Diese kritischen Bemerkungen kommentierend, legte Außenminister Fidan die türkische Position dar: Die kurdische Miliz YPG wird als Bedrohung wahrgenommen und müsse sich auflösen. Fidan äußerte die Hoffnung, dass Syrien bald von der YPG und dem Islamischen Staat (IS) befreit werde. Für die Türkei ist die YPG eng mit der PKK, einer in der Türkei verbotenen Organisation, verbunden und daher als terroristisch eingestuft. In der Vergangenheit führte Ankara mehrere Militäraktionen gegen die YPG in Nordsyrien durch und hält mit Hilfe lokaler Rebellen Grenzregionen besetzt.
Seit dem Machtwechsel in Syrien gilt die Türkei als bedeutendster ausländischer Akteur, wobei auch andere Länder wie Russland, der Iran und die Vereinigten Staaten militärischen Einfluss ausüben.