Eine hochrangige syrische Delegation unter der Leitung von Außenminister Asaad al-Shaibani traf zu ihrem ersten offiziellen Staatsbesuch in Riad ein, nachdem Bashar al-Assad durch Rebellen gestürzt wurde. Zusammen mit Verteidigungsminister Murhaf Abu Qasra und dem Geheimdienstchef Anas Khattab wurde die Delegation am Mittwochabend am Flughafen von Riad vom stellvertretenden Außenminister des Königreichs, Waleed Elkhereiji, empfangen, wie die offizielle saudische Presseagentur berichtete. Shaibani erklärte auf X, dass Syrien durch diese erste historische Reise hoffe, eine neue, positive Ära in den syrisch-saudischen Beziehungen einzuläuten, die der langen gemeinsamen Geschichte beider Länder gerecht werde. Saudi-Arabien hatte Assad in den letzten zwei Jahren mehrfach empfangen, um die Beziehungen wiederherzustellen, bevor die Golfstaaten nun schnell die neuen Behörden in Damaskus anerkannten. Diese werden von der islamistischen Gruppe Hayat Tahrir al-Sham dominiert. Arabische Länder sind alarmiert über die Gefahr weiterer Konflikte und politischer Instabilität in der Region. Zudem sind die Golfstaaten bestrebt, den Schmuggel von Captagon und anderen illegalen Drogen aus Syrien zu unterbinden. Der Besuch erfolgt auf Einladung Saudi-Arabiens, das kürzlich humanitäre Hilfe nach Syrien entsandte. Kuwaits Außenminister Abdullah al-Yahya traf sich ebenfalls mit Syriens De-facto-Herrscher Ahmed al-Sharaa und forderte eine Neubewertung der Sanktionen gegen das Land. Yahya betonte in einer Pressekonferenz, dass der Besuch zeige, wie wichtig den Golfstaaten die regionale Zusammenarbeit sei, und lobte die konstruktive Haltung der neuen syrischen Führung. Trotz der Tatsache, dass HTS als Terrororganisation eingestuft ist, nähern sich Washington und westliche Hauptstädte vorsichtig an die neuen syrischen Machthaber an. Auch Katar, das bislang zögerlich war, die Rückkehr des Assad-Regimes in die arabische Gemeinschaft zu unterstützen, entsandte kürzlich eine hochrangige Delegation nach Syrien. Der neue syrische Führer Sharaa, ehemals Abu Mohammad al-Jolani, erklärte gegenüber dem saudischen Nachrichtenkanal Al Arabiya, dass Saudi-Arabien künftig eine bedeutende Rolle in Syrien spielen werde und betonte die großen Investitionsmöglichkeiten beim Wiederaufbau der syrischen Wirtschaft. Er stellte zudem erstmals einen Zeitplan für die politischen Übergangsphasen vor, der vorsieht, dass die Ausarbeitung einer neuen Verfassung bis zu drei Jahre dauern und die ersten Wahlen in etwa vier Jahren stattfinden könnten.