17. Januar, 2025

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Syrien am Abgrund: Widerstand entflammt im Süden – Assads Regime unter Druck

Während Rebellen in Homs auf die Entscheidungsschlacht zusteuern, weitet sich im Süden der Aufstand aus. Assad kämpft an allen Fronten – und verliert zunehmend die Kontrolle.

Syrien am Abgrund: Widerstand entflammt im Süden – Assads Regime unter Druck
Die strategisch wichtige Stadt ist ein entscheidender Verkehrsknotenpunkt für das Regime. Sollte Homs fallen, wäre die Verbindung zur Mittelmeerküste und zum russischen Stützpunkt Tartus ernsthaft gefährdet.

Der Süden erhebt sich: Die neue Front gegen Assad

Der Widerstand im Süden Syriens nimmt dramatisch an Fahrt auf. In den Provinzen Daraa, Sweida und Quneitra flammen alte Konflikte auf, die Assads Regime längst für beendet erklärt hatte.

Daraa, die „Wiege der Revolution“, steht sinnbildlich für die wachsende Unruhe. Hier, wo 2011 der syrische Bürgerkrieg begann, kontrollieren Rebellen heute weite Teile der Region. Strategische Knotenpunkte wie die Autobahn M5, die Damaskus mit Jordanien verbindet, sind bereits gefallen.

In Sweida, einer mehrheitlich von Drusen bewohnten Provinz, wurden Polizeistationen und Militärbasen gestürmt. Demonstrationen, die in den letzten Jahren sporadisch aufflackerten, sind jetzt Teil einer koordinierten Bewegung. Die Botschaft der Rebellen ist klar: Die Revolution ist noch lange nicht vorbei.

Homs: Das Herzstück der Schlacht

Während der Süden brodelt, ist Homs zum Epizentrum des Konflikts geworden. Die strategisch wichtige Industriestadt, mit knapp 650.000 Einwohnern ein Verkehrsknotenpunkt, ist der Schlüssel zur Mittelmeerküste – und damit zu Assads Macht.

In den Provinzen Daraa und Sweida bricht der Widerstand wieder auf. Die Autobahn M5, eine Lebensader zwischen Damaskus und Jordanien, ist bereits teilweise in Rebellenhand.

Doch die Rebellen sind bestens vorbereitet. Moderne Ausrüstung, Drohnen und spezialisierte Einheiten setzen die syrischen Regierungstruppen unter Dauerbeschuss.

Die russische Luftwaffe bombardiert unablässig, doch Beobachter zweifeln, ob das ausreichen wird, um die Offensive der Rebellen zu stoppen. Videos zeigen bereits hastig errichtete Verteidigungslinien der Assad-treuen Kräfte.

Ein taktischer Rückzug, wie er in Aleppo und Hama zu sehen war, könnte auch in Homs Realität werden. Die symbolträchtige Stadt wäre ein weiterer herber Verlust für das Regime.


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Schwächelnde Verbündete: Assads Rückgrat bröckelt

Einst gestützt von mächtigen Alliierten wie Russland, dem Iran und der Hisbollah, steht Assad heute militärisch weitgehend isoliert da. Russische Luftangriffe konzentrieren sich vor allem auf Rebellenstellungen rund um Homs, doch die Kapazitäten Moskaus sind begrenzt. Der Ukraine-Krieg hat Ressourcen gebunden, die Syrien nun fehlen.

Auch der Iran agiert zurückhaltender als in den frühen Jahren des Konflikts. Pro-iranische Milizen sind zwar präsent, aber nicht in der nötigen Stärke, um den Rebellen nachhaltig Einhalt zu gebieten.

Die libanesische Hisbollah, deren Kämpfer einst als „Assads Schild“ galten, hat lediglich einige Offiziere geschickt – offenbar zu wenig, um den Verlauf der Kämpfe maßgeblich zu beeinflussen.

Russland und der Iran agieren zurückhaltend. Während russische Luftangriffe weitergehen, fehlen Bodentruppen, um die syrische Armee an allen Fronten zu stützen.

Der Funke springt über: Neue Dynamik im Bürgerkrieg

Der Aufstand im Süden hat den Konflikt in Syrien neu belebt. Während die Rebellen um Homs die Entscheidungsschlacht vorantreiben, erobern andere Gruppen strategische Punkte entlang der Ostgrenze zu Jordanien und dem Irak. Die Freie Syrische Armee (FSA) hat zuletzt Stellungen der Assad-treuen Kräfte überrannt und bewegt sich Richtung Palmyra, der historischen Ruinenstadt.

Assads Regierung steckt in einer Zwickmühle. Ohne eine massive internationale Intervention, die derzeit unwahrscheinlich scheint, bleibt das Regime auf sich allein gestellt. Doch mit drei aktiven Fronten – im Norden, Süden und Osten – ist das Kräfteverhältnis nicht mehr zu Gunsten Assads.