Der indische Lebensmittellieferdienst Swiggy startet seinen Handel am Mittwoch mit einem Börsengang im Wert von 1,3 Milliarden Dollar, der von den Investoren bisher eher verhalten aufgenommen wurde. Dies erfolgt in einem stark umkämpften Marktumfeld, das Swiggy für Wachstum nutzen möchte.
Am Freitag sicherten institutionelle Investoren die Notierung von Swiggy am letzten Zeichnungstag, während das in Bengaluru ansässige Unternehmen eine Bewertung von rund 11,2 Milliarden Dollar anstrebte. Der Börsengang war der zweitgrößte Indiens in diesem Jahr und löste Gebote aus, die mehr als das Dreifache der angebotenen Aktien betrugen, obwohl der Einzelhandelsanteil nur knapp gedeckt war.
Swiggys Börsengang reiht sich in eine Serie indischer Unternehmen ein, die 2023 von den gestiegenen Bewertungen profitieren wollten, während die Börse des Landes boomte. Allerdings fiel Swiggys IPO-Kurs in eine Phase enttäuschender Gewinne der indischen Wirtschaft, während ausländische Investoren im Oktober rekordverdächtige 11,2 Milliarden Dollar in indische Aktien abgezogen haben.
Der Börsengang folgt auf den farblosen 3,3-Milliarden-Dollar-Flotation von Hyundais indischem Geschäft, das die bisher größte Jahres-IPO Asiens darstellt. Während Swiggy Hyundai leicht übertraf, blieb der Hype hinter früheren indischen Verkäufen mit hitzigem Interesse seitens lokaler Anleger zurück.
Obwohl Swiggy, das in über 600 Städten aktiv ist, seine Verluste im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent auf 6,1 Milliarden Rupien (72 Millionen Dollar) im Quartal bis Juni vergrößerte, zeigt der Lieferdienst unermüdliches Engagement, indem er mit Marktführer Zomato konkurriert und sich gegenüber neuen Herausforderern wie Zepto behauptet.
Der Analyst Karan Taurani von Elara Capital betont, dass Swiggys Bewertung, die um etwa 60 Prozent unter der von Zomato liegt, wenig Spielraum nach oben lässt. Swiggy, das schnelles Lieferservice in Indien initiiert hat, peilt an, mit einem Teil der IPO-Erlöse von 12 Milliarden Rupien sein Netz an Dark Stores zu erweitern. Dies soll das rapide Wachstum im Quick-Commerce-Bereich in über 30 Städten fördern.
Trotz Inflationsdruck und kreditpolitischer Verschärfungen, die die Kaufkraft der indischen Mittelschicht beeinträchtigen, zeigte sich Swiggys CEO Sriharsha Majety optimistisch und sieht starkes Wachstum im Unternehmen. Experten warnen jedoch, dass der Boom der IPOs auf heimische Investoren schwer zu stützen sein könnte, da die Nachfrage in Indiens Städten nachlässt.
Angesichts einer schnell wachsenden Schnelllieferbranche prognostiziert die indische Investmentbank JM Financial ein Wachstum auf 40 Milliarden Dollar bis zum Ende des Jahrzehnts. Das steigende urbane Bedürfnis nach erschwinglichen und bequemen Lieferdiensten treibt diese Entwicklung an. Experten bleiben dennoch zuversichtlich, dass sich der boomende Liefermarkt in Indien positiv entwickeln wird, da die Smartphone-Durchdringung zunimmt und die Infrastruktur kontinuierlich verbessert wird.