Der Oberste Gerichtshof der USA hat am Mittwoch eine richtungsweisende Entscheidung umgangen, indem er sich weigerte, über eine Sammelklage von Aktionären gegen den KI-Chiphersteller Nvidia zu urteilen. Die Anklage wirft Nvidia vor, Investoren in die Irre geführt zu haben, indem das Unternehmen die Abhängigkeit seiner Verkaufszahlen vom volatilen Kryptowährungsmarkt verschleierte.
Der Streitfall, der sich seit 2018 hinzieht und von der in Stockholm ansässigen Investmentgesellschaft E. Ohman J:or Fonder AB angeführt wird, wurde von einem untergeordneten Gericht zugelassen. Nvidia wollte diese Entscheidung anfechten, stieß jedoch auf taube Ohren. Der Supreme Court entschied, das Verfahren nicht weiter zu verfolgen, was die Entscheidung der Vorinstanz in Kraft lässt. Die Richter veröffentlichten hierzu lediglich einen kurzen Beschluss ohne Begründung.
Während der Anhörungen äußerten einige Richter Bedenken, sich in den Fall einzumischen. Sie stellten in Frage, ob es ein klares rechtliches Problem zu lösen gebe, oder ob es sich lediglich um einen Streit über Tatsachen handele, und gaben an, sich in Anbetracht der technischen Komplexität von der optimalen Entscheidungsinstanz fernzuhalten.
Der Fall konzentriert sich auf die Frage, ob die Kläger die strengen rechtlichen Voraussetzungen für private Betrugsklagen im Wertpapierbereich erfüllten, die im Rahmen eines 1995 erlassenen Gesetzes eingeführt wurden, um unnötigen Klagen vorzubeugen. Die Kläger werfen Nvidia und dem CEO Jensen Huang vor, in den Jahren 2017 und 2018 der Öffentlichkeit fälschlicherweise versichert zu haben, dass das Wachstum des Unternehmens nicht wesentlich von Krypto-Käufen abhänge.
In den späten 2010er Jahren stieg die Nachfrage nach Nvidia-Chips aufgrund des Kryptobooms. Doch als die Kryptowährungen Ende 2018 an Wert verloren, verfehlten Nvidias Umsätze die Prognosen, was einen Kursverfall der Aktie zur Folge hatte.
2018 trat ein Rückgang der Kryptoprofite ein, der die Geschäftszahlen von Nvidia belastete, ohne dass dies den Investoren transparent gemacht wurde. Die Klage zielt auf unbestimmte Geldentschädigungen ab, um den Verlust der Investoren zu kompensieren. Bereits 2022 wurde ein Fall gegen Nvidia beigelegt, in dem man sich mit den US-Behörden auf eine Zahlung von 5,5 Millionen US-Dollar einigte, jedoch ohne die Feststellungen der Aufsichtsbehörden einzugestehen.