18. Oktober, 2024

Reichtum

Superreichtum in Deutschland auf dem Vormarsch

Superreichtum in Deutschland auf dem Vormarsch

Die Anzahl der Superreichen in Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Laut einer Analyse der Unternehmensberatung BCG erhöhte sich die Zahl der Menschen mit einem Finanzvermögen von mehr als 100 Millionen Dollar um beeindruckende zehn Prozent. Mit 3.300 dieser besonders wohlhabenden Individuen liegt Deutschland nun auf Platz drei weltweit, hinter den USA (26.000) und China (8.300). Insgesamt gibt es weltweit 73.000 Superreiche. Das Fazit der BCG-Analyse ist eindeutig: Je höher das Anfangsvermögen, desto stärker die Rendite. Anleger mit großem Vermögen haben zunehmend am Kapitalmarkt investiert, was ihre Vermögen weiter anwachsen ließ. „Sehr wohlhabende Anleger haben einen höheren Anteil ihres Vermögens am Kapitalmarkt investiert“, erläuterte Akin Soysal, Co-Autor der Studie. Im Gegensatz dazu setzen weniger vermögende Personen auf risikoärmere Anlageklassen wie Bankguthaben oder Versicherungen, was zu geringeren Renditen führt. Beeindruckend sind auch die Zahlen zur Vermögensverteilung in Deutschland. Die 3.300 Superreichen besitzen fast ein Viertel des gesamten Finanzvermögens im Land – genauer gesagt 23 Prozent. Dazu zählen Bargeld, Kontoguthaben, Schuldverschreibungen, Aktien, Investmentfonds und Pensionen, wobei Sachwerte wie Immobilien und Edelmetalle nicht eingerechnet sind. Das Finanzvermögen dieser Gruppe belief sich auf 2,1 Billionen Dollar, also etwa 1,9 Billionen Euro. Würde man dieses Vermögen gleichmäßig auf alle 84,7 Millionen Einwohner Deutschlands verteilen, erhielte jeder rund 23.000 Euro. Darüber hinaus stieg die Zahl der Millionärinnen und Millionäre im vergangenen Jahr um 30.000 auf 555.000. Zugleich besitzen mehr als 66 Millionen Menschen in Deutschland weniger als 250.000 Dollar Finanzvermögen. Ein Trend zur wachsenden Ungleichheit ist abzusehen, da die BCG prognostiziert, dass die Superreichen in fünf Jahren 26 Prozent des gesamten Finanzvermögens halten könnten. Während die Finanzvermögen 2023 um fünf Prozent wuchsen, gingen die Sachwerte aufgrund höherer Zinsen um 2,3 Prozent zurück. Die Schweizer Bank UBS bietet eine ergänzende Sichtweise und veröffentlichte ebenfalls einen Bericht zum durchschnittlichen Vermögensvergleich. In Deutschland lag das durchschnittliche Vermögen pro Kopf bei etwa 265.000 Dollar, was rund 245.000 Euro entspricht. Damit rangiert Deutschland auf Platz 17 weltweit, während die Schweiz mit 710.000 Dollar pro Person den ersten Platz belegt. Insgesamt stiegen die weltweiten Vermögen um 4,2 Prozent.