01. November, 2024

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Supermicro: Von Börsenliebling zum Sorgenkind

Supermicro: Von Börsenliebling zum Sorgenkind

Der einstige Liebling der Künstlichen Intelligenz (KI)-Revolution, Super Micro Computer, verzeichnete in den letzten Jahren ein spektakuläres Umsatzwachstum. Der Anbieter von Servern und Workstations, die für den Betrieb von Rechenzentren unerlässlich sind, wuchs im vergangenen halben Jahrzehnt um beeindruckende 4.800 %. Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres erzielte die Aktie eine weitere Steigerung von 188 % und übertraf sogar den Marktfavoriten Nvidia. Doch das zweite Halbjahr erwies sich als herausfordernd für den KI-Ausrüstungsgiganten. Eine Reihe von Gegenwinden belastete die Aktie erheblich. Zuletzt trat EY, einst bekannt als Ernst & Young, als Supermicros Wirtschaftsprüfer zurück und verwies dabei auf Bedenken hinsichtlich der unternehmensinternen Kontrolle bei der Finanzberichterstattung, was den Aktienwert in einer Sitzung um 32 % abstürzen ließ. In den vorangegangenen Wochen wurde Supermicro durch einige signifikante Ereignisse erschüttert. Ende August veröffentlichte Hindenburg Research einen Bericht, der gravierende Probleme in der Buchhaltung des Unternehmens anprangerte. Supermicro wies diese Vorwürfe jedoch als "falsch oder ungenau" zurück. Zu beachten ist, dass Hindenburg eine Short-Position hielt, die von einem Kursrückgang profitieren würde, was die Zuverlässigkeit des Berichts für Investoren infrage stellte. Supermicro verschob zudem den Bericht seines jährlichen 10-K, was Sorgen über mögliche Probleme aufkommen ließ. Hierzu äußerte das Unternehmen allerdings, dass keine wesentlichen Änderungen bei den Quartals- oder Jahreszahlen zu erwarten seien. Kurz darauf berichtete das Wall Street Journal von einer Ermittlung des Justizministeriums gegen Supermicro. Sprecher der US-Staatsanwaltschaft und des Unternehmens lehnten es ab, Stellung zu nehmen. Diese Entwicklungen führten zu erhöhter Unsicherheit rund um die Geschichte von Supermicro, weshalb vorsichtige Investoren eher einen Bogen um die Aktie machten. Doch aufgrund fehlender handfester Beweise und einer attraktiven Bewertung von etwa dem 15-fachen der erwarteten Gewinne, blieb die Aktie für risikofreudigere Investoren von Interesse.