Was für ein turbulentes Jahr für Super Micro Computer! Anfangs schien es, als könnte der Hersteller von Hochleistungsservern und Workstations für Datenzentren nichts aufhalten. Die Aktie stieg um satte 188 Prozent und überflügelte sogar den Branchenfavoriten Nvidia. Grund für den Höhenflug war die rasant steigende Nachfrage aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) – ein Bereich, der Supermicro beachtliche Umsatzzuwächse bescherte. Doch das Blatt wendete sich schlagartig. Im Verlauf der vergangenen Monate verlor das Unternehmen erheblich an Schwung, als unliebsame Nachrichten die Runde machten und die Aktie ins Straucheln geriet. Zuerst kündigte das Unternehmen an, seinen 10-K-Jahresbericht zu verzögern, was Spekulationen über eine mögliche Delistung von der Nasdaq schürte. Die Situation verschlimmerte sich, als im Oktober auch noch der Prüfer von Supermicro das Handtuch warf, was die Finanzberichterstattung des Unternehmens entscheidend behinderte. Ein Hoffnungsschimmer erhellte diese Woche den düsteren Ausblick. Supermicro verkündete die Beauftragung des unabhängigen Prüfunternehmens BDO U.S.A. und reichte einen Compliance-Plan bei der Nasdaq ein. Diese Schritte könnten das Unternehmen vor der Delistung bewahren und sorgten prompt für einen sprunghaften Anstieg der Aktien. Doch ob die jüngste Entwicklung die angeschlagene Aktie wieder auf Erfolgskurs bringt, bleibt abzuwarten. Supermicro fertigt nicht nur Server und Workstations, sondern kooperiert auch eng mit führenden Chipherstellern, um deren neueste Innovationen umgehend in die eigenen Systeme zu integrieren. Diese strategische Partnerschaft könnte Supermicro, besonders im Hinblick auf Nvidias kommende Blackwell-Einführung, beachtliche Vorteile verschaffen. Dennoch, die Vorwürfe gegen Supermicro blieben nicht unbeachtet. Hindenburg Research warf der Firma schwerwiegende Unstimmigkeiten in der Buchführung vor, was von einer Untersuchung des US-Justizministeriums begleitet wurde. Supermicro und die Staatsanwaltschaft gaben dazu bisher keinen Kommentar ab. Ernst & Young, der frühere Wirtschaftsprüfer der Firma, trat aufgrund eigenständiger Bedenken um die Buchhaltung zurück, und Supermicro hatte bereits seinen Jahresbericht verzögert und eine Nicht-Compliance-Mitteilung von der Nasdaq erhalten.