Die australische Anwaltskanzlei Gerard Malouf & Partners hat Mitte November 2024 Sammelklagen gegen die großen Supermarktketten Coles und Woolworths eingereicht. Im Zentrum der rechtlichen Auseinandersetzung stehen Vorwürfe, dass beide Unternehmen mit ihren Werbekampagnen 'Prices Dropped' und 'Down Down' irreführende Versprechungen gemacht haben.
Der Hintergrund der Klage ist eine laufende Untersuchung der australischen Wettbewerbs- und Verbraucherkommission (ACCC), die bereits im September die Supermärkte verklagte. Die ACCC wirft den Ketten vor, durch ihre Werbebotschaften erhebliche Preisnachlässe suggeriert zu haben, obwohl die Produkte lange Zeit zu regulären Preisen angeboten wurden.
Mit der Sammelklage wird nun versucht, die Preisdifferenzen zwischen den beworbenen und den tatsächlichen Preisen zurückzufordern. Laut Angaben von Reuters könnten Kunden, die zwischen Februar 2022 und Mai 2023 bei Coles und zwischen September 2021 und Mai 2023 bei Woolworths eingekauft haben, bis zu 1.300 australische Dollar erstattet bekommen.
Woolworths hat angekündigt, die Vorwürfe energisch abzuwehren. Auch Coles, das bereits im September 2024 Pläne zur Verteidigung gegen die Vorwürfe der ACCC bekanntgab, zeigt sich kämpferisch gegenüber den Anschuldigungen von Gerard Malouf & Partners.
Interessanterweise konnten trotz der anhängigen Gerichtsverfahren die Aktien von Woolworths um bis zu 1,1 % zulegen, der höchste Anstieg seit dem 8. November. Auch die Coles-Aktien stiegen um 1,2 %. Die Sammelklage wird vor dem Hintergrund eines wachsenden Misstrauens in der Öffentlichkeit gegenüber den beiden Einzelhandelsriesen eingereicht. Ein Zwischenbericht der ACCC vom September 2024 deutet darauf hin, dass viele Australier sich von Coles und Woolworths enttäuscht fühlen.
Diese Untersuchung ist Teil einer einjährigen Prüfung, die von Premierminister Anthony Albanese im Januar 2024 ins Leben gerufen wurde, um die Marktmacht der beiden Supermärkte zu durchleuchten und mögliche Eintrittsbarrieren für neue Wettbewerber zu identifizieren.