Die jüngsten Geschehnisse um Super Micro Computer haben den Tech-Markt erneut in Aufruhr versetzt. Nachdem das Unternehmen bereits im September ins Visier des US-Justizministeriums geriet, gab es nun eine weitere brisante Entwicklung: Am 30. Oktober verkündete Super Micro, dass der langjährige Wirtschaftsprüfer Ernst & Young (EY) das Mandat niedergelegt hat. Grund hierfür sei das schwindende Vertrauen in die Darstellungen des Managements.
Die Folge: Ein Kurseinbruch der Super Micro-Aktie um satte 30 Prozent, was auch Analysten veranlasste, ihre Kursziele drastisch zu senken. Während die Aktie momentan bei 26 US-Dollar notiert, bleibt die Unsicherheit hoch. Die Vergangenheit des Unternehmens rückt in den Fokus, und mit ihr die Frage, wie verlässlich die bisher veröffentlichten Geschäftszahlen tatsächlich sind.
Doch trotz der düsteren Wolken am Horizont, gibt es Stimmen, die auf die Chancen bei Super Micro Computer hinweisen. Das Unternehmen agiert im lukrativen Datenzentrum-Sektor und könnte aufgrund seiner niedrigen Bewertung – insbesondere im Vergleich zu Mitbewerbern im KI-Bereich – potentiell interessant sein. Die Bewertungsmultiplikatoren, die bei Analysten zur Diskussion stehen, lassen aufhorchen: Mit einem Forward-KGV von 7,7 und einem für 2026 erwarteten KGV von 5,8 liegt das Unternehmen weit unter dem Branchendurchschnitt.
Sollte die aktuelle Börsenbewertung tatsächlich übertriebene Skepsis widerspiegeln, könnte hier eine Gelegenheit für risikofreudige Investoren liegen. Diese sollten jedoch auch bedenken, dass die aktuellen Zahlen mit Vorsicht zu genießen sind. Der Beneish M-Score, ein Modell zur Aufdeckung von Bilanzmanipulationen, ist nur eines der Werkzeuge, das in die Überlegungen einfließen sollte.
Letztlich bleibt die Entscheidung, ob Super Micro Computer gegenwärtig ein Kauf oder eher ein heißes Eisen ist, gänzlich im Ermessen des individuellen Anlegers. Für Konservative und risikoscheue Investoren stehen wohl sicherere und möglicherweise lohnendere Optionen bereit.