Die kürzlich erfolgte, abrupt wirkende Kündigung der Prüfungsdienstleistungen von Ernst & Young (EY) bei Super Micro sorgt für Unruhe. Trotz der Einschaltung eines Spezialkomitees und der Zusammenarbeit mit renommierten Beratungsfirmen wie Cooley LLP und Secretariat Advisors, hält das Unternehmen laut eigener Aussage eine Berichtigung bereits veröffentlichter Finanzberichte für unwahrscheinlich. Diese Offenbarung soll die Bedenken der Anleger zerstreuen, die befürchten, dass etwaige Rechnungslegungsprobleme unentdeckt bleiben könnten.
Nichtsdestotrotz bleibt die Situation angespannt. EY erhob ernsthafte Zweifel an der Verlässlichkeit von Super Micros Management und dessen Audit-Komitee. Die Besorgnis darüber, dass diese Bedenken direkte Auswirkungen auf die Vertrauenswürdigkeit des Unternehmens haben könnten, wird durch die Aussage von Francine McKenna unterstrichen, die betont, dass die Art und Weise der Kündigung von EY beispiellos sei.
Problematisch ist auch der Zeitpunkt: Super Micro hat eine Investorenkonferenz am Wahltag einberufen, während die SEC ihre Schritte gegen das Unternehmen scheinbar erwägt. Bereits im letzten Monat war eine Verwarnung seitens der Nasdaq erfolgt aufgrund von Verzögerungen beim Jahresbericht. Die jüngste Erweiterung der Aktien durch einen Aktiensplit soll hingegen das Vertrauen stärken und die Aktien für Investoren attraktiver machen.
Während Super Micro sich bemüht, Stabilität zu signalisieren, werfen vorherige Berichte und ein von Hindenburg Research veröffentlichter Short Report neue Fragen zu den internen Abläufen und Beteiligungen im Firmengeflecht auf. Diese Beziehungen umfassen Verbindungen zu Familienangehörigen des CEO Charles Liang, die gemeinsam weitreichende finanzielle Interessen in Unternehmen wie Ablecom und Compuware halten. Solche komplexen Verflechtungen können als potenzielle Interessenkonflikte angesehen werden und führen zu vertieftem Misstrauen seitens der Finanzmärkte.