Die Herausforderungen für Super Micro Computer werden von Tag zu Tag gravierender. Nachdem ein aufsehenerregender Bericht des bekannten Leerverkäufers Hindenburg Research fragwürdige Buchhaltungspraktiken des Unternehmens anprangerte, trat der Auditor von Super Micro Computer zurück. Das Unternehmen hat es bisher nicht geschafft, seinen Jahresbericht fristgerecht einzureichen. Früher als Anlegerliebling der boomenden KI-Branche gefeiert, zeigen sich nun immer mehr kritische Signale in den Geschäftspraktiken des Unternehmens, die Investoren zur Umsicht mahnen. Der Aktienkurs von Super Micro Computer liegt derzeit 82% unter seinem Hochstand vom Jahresbeginn, was zu einem Verlust von Milliarden in der Marktkapitalisierung führte. Angesichts dieses massiven Rückgangs stellt sich die Frage, ob das Schlimmste für die Aktie bereits überstanden ist oder ob dem Unternehmen möglicherweise noch Betrugsvorwürfe drohen. Noch im März erreichte die Aktie ihren Höhepunkt, bevor sie in den folgenden Monaten nur leicht fiel. Dies wurde zunächst als normale Korrektur nach einem beeindruckenden Anstieg von 250% innerhalb weniger Monate betrachtet, da das Unternehmen von der hohen Nachfrage nach KI-Technologien profitierte und bedeutende Umsätze durch den Bau von Rechenzentren mit Technologie, etwa von Nvidia, erzielen konnte. Die Anschuldigungen von Hindenburg Research, die am 27. August erhoben wurden, beinhalten unter anderem angebliche Manipulationen in der Buchhaltung, Interessenkonflikte durch Geschäfte mit Familienangehörigen der Geschäftsführung sowie die Umgehung von US-Sanktionen durch Verkäufe in restriktive Länder. Dieser Bericht hatte unmittelbare Auswirkungen auf den Aktienkurs von Super Micro Computer. Die Situation spitzte sich weiter zu, als der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young zum Ende Oktober sein Mandat niederlegte, da er sich nicht länger mit den von der Unternehmensführung vorgelegten Finanzberichten in Verbindung bringen wollte. Diese öffentliche Stellungnahme ist ein seltenes und schwerwiegendes Signal. Vor dem Hintergrund solcher Entwicklungen sind die Parallelen zu Fällen wie Wirecard, bei denen die Prüfer ebenfalls scheiterten, unausweichlich. Die Verzögerung des Quartalsberichts bei der SEC setzte den Aktienkurs zusätzlich unter Druck. Super Micro Computer steht nun nicht nur vor dem Verlust von Anlegervertrauen, sondern auch vor der Gefahr, von der Nasdaq-Börse gestrichen zu werden, sollte es das Unternehmen nicht schaffen, seinen Jahresbericht innerhalb von 180 Tagen nach der ursprünglichen Frist einzureichen.