Monatelang hatte die Aktie des Serverherstellers Super Micro Computer nur eine Richtung: nach unten. Fast 50 Prozent büßte der Kurs in den letzten drei Monaten ein – bis jetzt.
Am Montag sorgten starke Auslieferungszahlen und innovative Produkte dafür, dass die Aktie plötzlich um fast 18 Prozent zulegte. Anleger schöpfen neue Hoffnung, und das Unternehmen zeigt, dass es noch einiges im Köcher hat.
Hindenburg und die Bilanzverschiebung: Ein Rückschlag mit Folgen
Im August sah es für Super Micro alles andere als rosig aus. Der Shortseller Hindenburg Research erhob schwere Vorwürfe gegen den Serveranbieter. Die genauen Details der Anschuldigungen blieben zwar nebulös, aber die Auswirkungen auf die Aktie waren massiv: Innerhalb weniger Tage verlor das Papier fast 20 Prozent.
Als ob das nicht genug wäre, musste das Unternehmen kurze Zeit später eingestehen, dass es seinen Jahresbericht nicht rechtzeitig bei der US-Börsenaufsicht einreichen kann. Grund: Schwierigkeiten bei der internen Finanzkontrolle. Das Vertrauen der Anleger war erschüttert, und der Kurs fiel weiter.
Flüssigkeitskühlung und Innovationen sorgen für Aufwind
Doch am vergangenen Montag kam der Umschwung. Super Micro kündigte eine neue Komplettlösung für Rechenzentren an, die auf Flüssigkeitskühlung setzt.
Diese Technologie ermöglicht es, die gewaltige Hitzeentwicklung in modernen Rechenzentren effizienter zu bewältigen und dabei Stromkosten erheblich zu senken. Für Betreiber großer Serverfarmen ist das eine entscheidende Verbesserung, die sich direkt auf die Betriebskosten auswirken kann.
Das Besondere: Super Micros Lösung kommt als Plug-and-Play-Variante und kann innerhalb weniger Wochen statt Monate installiert werden. Eine schnellere Umsetzung bei gleichzeitig sinkenden Kosten – genau das, was die Branche aktuell braucht.
Ein starkes Signal: 100.000 GPUs ausgeliefert
Neben der neuen Kühltechnologie sorgte vor allem eine Zahl für Aufsehen: Mehr als 100.000 GPUs (Grafikprozessoren) mit Flüssigkeitskühlungslösung lieferte Super Micro in den letzten Wochen aus – und zwar an einige der größten KI-Fabriken und Cloud-Service-Anbieter weltweit.
Diese Zahlen sind ein klares Zeichen dafür, dass Super Micro nicht nur ankündigt, sondern auch liefert.
Die Flüssigkeitskühlung hilft dabei, die extreme Hitzeentwicklung moderner KI-Server zu kontrollieren, was den Energiebedarf deutlich senkt. In Zeiten steigender Strompreise und wachsender Nachhaltigkeitsanforderungen ein echter Wettbewerbsvorteil.
Wie geht es weiter?
Ob der aktuelle Höhenflug von Dauer ist, bleibt abzuwarten. Die Vorwürfe von Hindenburg Research und die verschobene Bilanz sind noch nicht vom Tisch.
Aber eines steht fest: Super Micro hat gezeigt, dass es in der Lage ist, mit Innovationen und starken Auslieferungszahlen die Stimmung an der Börse zu drehen. Wenn das Unternehmen weiterhin liefert, könnten die jüngsten Kursgewinne nur der Anfang sein.