Ein turbulentes Quartal für Super Micro
Der US-amerikanische Computerhersteller Super Micro, bekannt für seine Hardwarelösungen für Rechenzentren, erlebt turbulente Zeiten. Die jüngsten vorläufigen Quartalszahlen verfehlen die Erwartungen, und die Aktie stürzt ab – ein Schock für viele Investoren, die nach einer Reihe positiver Entwicklungen auf stabile Ergebnisse gehofft hatten.
Ergebnisse enttäuschen – Erwartungen verfehlt
Für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2024 hatte Super Micro vorläufige Zahlen und ein Businessupdate veröffentlicht. Demnach wird das Unternehmen einen Nettogewinn pro Aktie zwischen 0,75 und 0,76 US-Dollar ausweisen.
Zwar liegt dieser Wert über dem Ergebnis von 0,34 US-Dollar aus dem Vorjahr, doch er bleibt hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Die Prognosen waren mit 0,75 US-Dollar pro Aktie genau auf dieser Linie angesiedelt, und so verfehlte Super Micro das Ziel, positiv zu überraschen.
Noch deutlicher wird das Dilemma bei den Umsatzzahlen: Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatz zwischen 5,9 und 6,0 Milliarden US-Dollar. Ursprünglich hatte Super Micro einen Zielkorridor von 6,0 bis 7,0 Milliarden US-Dollar ausgegeben – eine Zielmarke, die nun als verfehlt gilt.
Auch die Markterwartungen lagen höher: Analysten hatten im Schnitt mit 6,45 Milliarden US-Dollar gerechnet. Die enttäuschende Umsatzprognose stellt damit einen weiteren Dämpfer für die Anleger dar.
Ernste Zweifel durch Rückzug von Ernst & Young
Nicht nur die verfehlten Ergebnisse belasten den Kurs, sondern auch ein ernsthafter Vertrauensverlust. Vor wenigen Tagen hatte das renommierte Prüfungsunternehmen Ernst & Young (EY) überraschend sein Mandat bei Super Micro niedergelegt.
Der Grund: Bedenken hinsichtlich der „Integrität und ethischen Werte“ des Unternehmens. Eine solche Begründung von einem internationalen Prüfungsunternehmen ist selten und sorgt für erhebliche Unsicherheit im Markt.
Die Vorwürfe führten zu sofortigen Maßnahmen: Der Vorstand von Super Micro setzte einen unabhängigen Sonderausschuss ein, der mit Unterstützung einer externen Anwaltskanzlei die Angelegenheit untersuchte.
In einem ersten Bericht gab der Ausschuss Entwarnung und erklärte, dass es keine Hinweise auf Fehlverhalten oder Betrug im Management oder Vorstand gebe. Dennoch empfahl der Ausschuss, die Governance-Strukturen zu überarbeiten, um das Vertrauen in die interne Aufsicht zu stärken.
Aktie stürzt nachbörslich ab – Ein Signal an die Führung
Die Reaktion auf die vorläufigen Quartalszahlen und die Zweifel an der Unternehmensführung ließ nicht lange auf sich warten. Im nachbörslichen Handel an der NASDAQ fiel die Super Micro-Aktie um 9,21 Prozent auf 25,15 US-Dollar.
Der Absturz zeigt: Anleger sind zunehmend verunsichert über die Zukunft des Unternehmens. Die Serie an negativen Nachrichten lässt Investoren an der Fähigkeit der Unternehmensführung zweifeln, Super Micro wieder auf Kurs zu bringen.
„Dieser Kursrutsch ist ein Warnsignal an das Management“, kommentiert Mark Ryan, Analyst bei der Investmentgesellschaft Heritage Capital. „Das Unternehmen muss zeigen, dass es die Bedenken ernst nimmt und konkrete Schritte unternimmt, um das Vertrauen zurückzugewinnen.“
Lesen Sie auch:
Ein weiter Weg zur Stabilität
Für Super Micro stehen nun schwierige Zeiten an. Die enttäuschenden Quartalsergebnisse und die ethischen Zweifel von EY wirken wie ein Weckruf für das Management, die Governance-Strukturen zu stärken und transparente Entscheidungen zu treffen.
Während der Sonderausschuss weiterhin an einer detaillierten Prüfung der Unternehmensführung arbeitet, hofft die Marktgemeinschaft auf baldige Klarheit und einen vollständigen Bericht.