Ein Kursfeuerwerk trotz offener Fragen
Die Aktie von Super Micro Computer erlebte am Montag einen fulminanten Kursanstieg von fast 29 Prozent und schloss bei 42,00 US-Dollar. Der Serverhersteller, der vor allem durch den Boom rund um Künstliche Intelligenz (KI) im Fokus steht, reagierte damit auf die Nachricht, dass eine Untersuchung durch einen Sonderausschuss des Vorstands das Management von Vorwürfen entlastet hat.
Der Hintergrund: Im August hatte das Unternehmen die Frist zur Einreichung seines Geschäftsberichts verpasst, woraufhin der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young im Oktober sein Mandat niederlegte. Gleichzeitig sah sich das Management mit einer Untersuchung des US-Justizministeriums konfrontiert, ausgelöst durch Anschuldigungen eines Leerverkäufers.
Die nun abgeschlossene Prüfung, begleitet von externen Anwälten und Wirtschaftsprüfern, ergab keine Hinweise auf Fehlverhalten. Allerdings empfahl das Gremium, die finanzielle und juristische Führung neu zu strukturieren.
Vertrauen der Anleger kehrt zurück
Dieser Befund brachte einen dringend benötigten Vertrauensschub. Die Aktie, die noch vor zwei Wochen auf den tiefsten Stand seit Mai 2023 gefallen war, hat sich nun wieder stabilisiert.
Die jüngsten Entwicklungen geben Anlegern Hoffnung, dass die Managementkrise überwunden werden könnte. Dennoch bleibt das Papier von seiner einstigen Höchstmarke von knapp 123 US-Dollar im März weit entfernt – damals wurde Super Micro mit mehr als 70 Milliarden US-Dollar bewertet, heute sind es etwa 24,4 Milliarden.
Ein KI-Boom als Rettungsanker
Super Micro profitiert wie kaum ein anderes Unternehmen vom Hype um Künstliche Intelligenz. Die Nachfrage nach Hochleistungskomponenten für Rechenzentren und Serverlösungen hat den Umsatz des Unternehmens seit Ende 2022 massiv gesteigert.
Binnen zwei Jahren legte der Aktienkurs um über 400 Prozent zu. Insbesondere Großprojekte in der Cloud- und KI-Infrastruktur machen Super Micro zu einem wichtigen Akteur in diesem Markt.
Doch die Abhängigkeit von KI ist nicht ohne Risiko. Analysten warnen davor, dass der Markt für KI-Server zunehmend von großen Technologiekonzernen wie NVIDIA dominiert wird, die selbst in die Fertigung entsprechender Hardware investieren.
Für kleinere Hersteller wie Super Micro bleibt die Frage, wie nachhaltig das Wachstum in einem Markt ist, der immer härteren Wettbewerb erlebt.
Offene Baustellen trotz Entlastung
Obwohl die interne Untersuchung das Management entlastet hat, bleibt der Schatten der Justizministerium-Untersuchung bestehen. Details über deren Status wurden nicht öffentlich gemacht, was weiterhin Unsicherheiten schafft. Zudem stellt sich die Frage, ob die vom Sonderausschuss empfohlenen Änderungen in der Führungsebene für Stabilität sorgen oder neue Turbulenzen bringen werden.
Der Verlust von Ernst & Young als Wirtschaftsprüfer war ein Warnsignal für Investoren, das sich nicht leicht übersehen lässt. Ein glaubwürdiger Ersatz und eine zuverlässige Finanzberichterstattung sind dringend erforderlich, um das Vertrauen langfristig wiederherzustellen.
Das könnte Sie auch interessieren: