20. Dezember, 2024

KI

Südostasien als Sehnsuchtsort: Große KI-Unternehmen investieren, junge Tech-Firmen bleiben zurück

Südostasien als Sehnsuchtsort: Große KI-Unternehmen investieren, junge Tech-Firmen bleiben zurück

Die technologische Landschaft Südostasiens entwickelt sich rasant zu einem Favoriten für führende KI-Unternehmen wie Nvidia und Microsoft, die massiv in Cloud-Dienste und Datenzentren investieren. Allerdings profitieren lokale Technologiefirmen kaum von diesem Boom.

Während Weltkonzerne in den kommenden Jahren bis zu 60 Milliarden US-Dollar in diese Region investieren werden, da vor allem junge Bevölkerungen verstärkt auf Video-Streaming, Online-Shopping und generative KI setzen, fließt nur ein Bruchteil der Gelder in Startups mit KI-Fokus. Investoren stehen zögerlich gegenüber unbewährten Unternehmen, und die Region hat noch nicht bewiesen, dass sie innovatives Potential hat, um maßgeblich zu wachsen.

In diesem Jahr beliefen sich die Investitionen in junge KI-Unternehmen in Südostasien auf lediglich 1,7 Milliarden US-Dollar, während der gesamte asiatisch-pazifische Raum rund 20 Milliarden US-Dollar an Risikokapital anzieht, wie Daten von Preqin zeigen. In Südostasien gab es 2024 nur 122 KI-Investitionsabschlüsse im Vergleich zu 1.845 im gesamten APAC-Raum.

Diese Diskrepanz nährt Zweifel an der Fähigkeit der Region, einen starken Privatsektor aufzubauen und mit den KI-Vorreitern USA und China zu konkurrieren. Diese Skepsis der Investoren lastet auf dem Wachstums-potenzial des heimischen Technologiesektors.

Weltweit drängen Investoren in den KI-Sektor, wobei der Fokus derzeit auf den USA und China liegt. Die USA sicherten sich 2024 KI-Finanzierungen in Höhe von 68,5 Milliarden US-Dollar, während China etwa 11 Milliarden US-Dollar einsammelte.

Oberflächlich betrachtet hat Südostasien mit seinen 675 Millionen Einwohnern gute Voraussetzungen: Mehr als 2.000 KI-Startups existieren dort, mehr als in Südkorea und fast so viele wie in Japan und Deutschland, so ein Bericht der Technologieberatung Access Partnership. Singapur, das bedeutende Wirtschaftszentrum der Region, belegt im Global AI Index den dritten Platz und erzielt hohe Werte bei Kennzahlen wie der Anzahl an KI-Wissenschaftlern pro Million Einwohner.

Die Vielfalt der Region, mit Ländern wie den Philippinen, Indonesien, Thailand und Malaysia, stellt jedoch aufgrund kultureller und wirtschaftlicher Unterschiede eine Herausforderung dar. Dies führt bei Investoren zu der immer wiederkehrenden Frage: Können einheimische Tech-Unternehmen auf globaler Ebene profitabel konkurrieren?

„Die Diversität der Sprache, Kultur und Infrastruktur der Region erschwert die Schaffung großer, einheitlicher Datensätze – etwas, auf das KI-Lösungen traditionell angewiesen sind, um zu skalieren“, so Jussi Salovaara, geschäftsführender Gesellschafter und Mitbegründer des in Singapur ansässigen Frühphasen-Venture-Capital-Unternehmens Antler.