Die südkoreanische Wirtschaft zeigt kaum Dynamik, wie eine aktuelle Umfrage von Ökonomen im Auftrag von Reuters ergab. Der politische Aufruhr im Land bremste den Konsum, was dazu führte, dass das Wirtschaftswachstum im letzten Quartal nahezu stagnierte. Dies weckt Erwartungen, dass die Bank of Korea im kommenden Monat die Leitzinsen senken könnte, nachdem sie überraschend in der letzten Woche stillhielt. Die viertgrößte Volkswirtschaft Asiens sah sich Unsicherheit ausgesetzt, verursacht durch das kurzzeitige Kriegsrecht von Präsident Yoon Suk Yeol Anfang Dezember. Diese Turbulenzen schwächten das wirtschaftliche Klima und die inländische Nachfrage erheblich, trotz einer Erholung der Exporte. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im dritten Quartal des vergangenen Jahres nur um 0,1% und laut einer Umfrage unter 24 Ökonomen wird für das vierte Quartal ein Wachstum von angepassten 0,2% erwartet. Auf Jahresbasis stieg die Wirtschaftsleistung im letzten Quartal um 1,4%, was kaum eine Veränderung gegenüber den 1,5% des Vorquartals darstellt. ANZ-Ökonomin Krystal Tan äußerte, dass die Wachstumsaussichten für das vierte Quartal enttäuschend seien, da politische Ereignisse das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen stark beeinträchtigten. Die Exporte stiegen im Dezember um 6,6% im Vergleich zum Vorjahr, besonders bemerkbar machte sich ein Anstieg der Halbleiterexporte um 31,5%. Die Bank of Korea hielt am 16. Januar überraschend ihren Leitzins unverändert, um eine weitere Abschwächung des südkoreanischen Won zu verhindern. Die politische Instabilität hatte das Vertrauen der Investoren geschmälert, doch der Won konnte sich seither leicht erholen. Trotz der Vorrangstellung der Währungsstabilität bleibt eine Zinssenkung im Februar wahrscheinlich. Alle 25 von Reuters befragten Ökonomen erwarten eine Senkung um 25 Basispunkte, mit einer gesamten Senkung um 75 Basispunkte bis zum Ende des dritten Quartals. ING-Ökonom Min Joo Kang sieht eine Zinssenkung als sicher an, sofern sich die politische Lage nicht weiter verschärft. Die Bank of Korea hat ihre Wachstumsprognose für 2025 von 1,9% auf einen Bereich von 1,6% bis 1,7% herabgesetzt, was die Annahme einer Zinswende weiter verstärkt.