Das politische Erdbeben in Südkorea zieht weite Kreise: Der Vorsitzende der Regierungspartei, Han Dong Hoon, hat seinen Rücktritt erklärt – nur wenige Tage nach dem heiklen Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Yoon Suk Yeol. In einer live übertragenen Pressekonferenz verkündete Han mit ernster Miene, dass es ihm nicht länger möglich sei, seine Rolle als Vorsitzender der konservativen Volksmacht-Partei auszufüllen. Trotz der parteiinternen Kontroversen steht er unbeirrt zu seiner Forderung nach dem Amtsenthebungsverfahren gegen Yoon, der ebenfalls der Partei angehört.
Der politische Umbruch kam am Samstag, als das südkoreanische Parlament in einer überraschenden Wendung Präsident Yoon von seinen Pflichten entband. Bis das Verfassungsgericht zu einer endgültigen Entscheidung kommt, übernimmt Ministerpräsident Han Duck Soo die präsidialen Geschäfte. Die bevorstehende juristische Überprüfung wird darüber entscheiden, ob die Enthebung Yoons Bestand hat oder als verfassungswidrig erklärt wird, wodurch Südkorea in einer Phase der Unsicherheit verweilt.
Die Opposition begründet ihre Anklage mit einem schweren Verfassungsbruch, nachdem Yoon zu Beginn des Monats unerwartet das Kriegsrecht verhängt und kurz darauf wegen öffentlichen Drucks wieder zurückgenommen hatte. Han Dong Hoon, der inzwischen zurückgetretene Parteivorsitzende, hatte inmitten der Krise bereits zu einem frühzeitigen Rücktritt von Yoon aufgerufen und war letztlich ein Befürworter des durch die Opposition initiierten Amtsenthebungsverfahrens. Diese Entwicklungen lassen viele Fragen über die Zukunft der Volksmacht-Partei und die politische Lage in Südkorea offen.