Die südkoreanischen Finanzmärkte erlebten am Montag einen empfindlichen Rückschlag. Der Won geriet fast auf ein 15-Jahres-Tief gegenüber dem US-Dollar, nachdem politische Unsicherheiten aufgekommen waren. Präsident Yoon Suk Yeol scheiterte kürzlich mit dem Versuch, das Kriegsrecht zu verhängen – ein Vorhaben, das für erhebliche Unruhe sorgte.
Zwischenzeitlich verlor die Währung 0,8 Prozent des Wertes im Vergleich zum Dollar und notierte bei einem Tiefpunkt von 1.435,6 Won. Die Leicht erholten Kurse trugen marginal zur Stabilität bei, während der südkoreanische Leitindex Kospi um 24 Prozent fiel und ein Rekordtief seit über einem Jahr markierte. Die andauernde Unsicherheit über Yon Suks Position schürt Bedenken bei Investoren und Unternehmen gleichermaßen.
Laut Andrew Gilholm von Control Risks herrscht Unklarheit über die Führungsstrukturen im Land, was die Situation weiter destabilisiert. Zwar bleibt der Präsident im Amt, jedoch entschied er sich, die Regierungsführung weitgehend an Premierminister Han Duck-soo sowie Han Dong-hoon von der People Power Partei zu übergeben. Details zur praktischen Umsetzung dieses Modells bleiben jedoch unklar und werfen Fragen zur Verfassungsmäßigkeit auf.
Die oppositionellen Parteien und Analysten zweifeln an der rechtlichen Grundlage dieser Übergangsregelung. Unterdessen nahm Yoon Suk Yeol den Rücktritt des Innenministers Lee Sang-min an und bewahrte so zumindest den Schein der Erfüllung seiner Amtspflichten. Die nationale Polizei prüft indes ein Reiseverbot für den Präsidenten, der wegen Hochverrats und Machtmissbrauchs untersucht wird.
Goldman Sachs prognostiziert eine geordnete Übergangsphase hin zu einer vorgezogenen Präsidentschaftswahl, warnt jedoch vor andauernder Unsicherheit bezüglich der Dauer und Struktur dieses Prozesses. Bereits jetzt hat Rhee Chang-yong, Gouverneur der Bank of Korea, versichert, die benötigte Liquidität bereitzustellen, um eine größere Disruption zu vermeiden.