Die südkoreanische Regierung nimmt erhebliche Anpassungen der Regeln zur Delistung von Aktien vor, um die Qualität des heimischen Aktienmarktes zu verbessern. Die regulatorischen Änderungen zielen darauf ab, die Anforderungen für Unternehmen zu erhöhen, die weiterhin auf dem Hauptmarkt Kospi gelistet sein möchten. Ab 2026 wird die Marktkapitalisierungsgrenze für Aktien auf dem Kospi-Markt von derzeit 5 Milliarden auf 20 Milliarden Won erhöht. Bis 2028 soll dieser Wert auf 50 Milliarden Won steigen. Gleichzeitig wird die Frist für die Verbesserung der Unternehmensleistung nach einer Delisting-Warnung, die bisher bis zu vier Jahre betrug, halbiert. Diese Maßnahmen sind Teil des „Corporate Value-Up“-Programms, das darauf abzielt, die Bewertung von Aktien zu steigern. Im Jahr 2024 hatten vor allem schwache Leistungen großer Marktakteure wie Samsung Electronics die Börse belastet. Die aktuellen Anpassungen sollen strukturelle Probleme angehen, die unter anderem durch zu großzügige Delisting-Bedingungen entstanden sind. Unternehmen, deren Marktkapitalisierung unter 100 Milliarden Won liegt, sehen sich künftig mit gestiegenen Mindestumsatzanforderungen konfrontiert. Diese wurden von derzeit 5 Milliarden auf mindestens 30 Milliarden Won ab dem Jahr 2029 angehoben. Dies geschieht, um sogenannte 'Zombie-Firmen' aus dem Markt zu entfernen, die das Vertrauen der Investoren untergraben und die Effizienz der Kapitalallokation beeinträchtigen. Um die Volatilität nach Börsengängen zu reduzieren, müssen ab 2026 mindestens 40 % der Aktien bei der Erstemission an institutionelle Investoren vergeben werden, die sich zu einer Haltefrist verpflichten. Zudem werden die Anforderungen für institutionelle Investoren bei der Bucherstellung gestärkt, da es in der Vergangenheit zu Überbewertungen kam. Insgesamt zeigt sich der koreanische Aktienmarkt zwar wachstumsstark in Bezug auf die Anzahl der gelisteten Unternehmen und die Steigerung der Marktkapitalisierung, doch die Qualität des Wachstums blieb hinter den Erwartungen zurück. Während die Anzahl der notierten Unternehmen schneller als in den USA, Japan oder Taiwan zunahm, hinkten die Gewinne im MSCI-Länderindex weit hinterher.