04. Dezember, 2024

Politik

Südkorea in Aufruhr: Präsident Yoon konfrontiert mit Rücktrittsforderungen

Südkorea in Aufruhr: Präsident Yoon konfrontiert mit Rücktrittsforderungen

Präsident Yoon Suk Yeol von Südkorea steht unter erheblichem Druck: Sein überraschender Beschluss zur Verhängung des Kriegsrechts hat nicht nur national, sondern auch international für Aufsehen gesorgt. Während die größte Oppositionspartei dem Präsidenten Verfassungsbruch vorwirft und seinen sofortigen Rücktritt fordert, steht auch die Regierung unter innerem Druck. Han Dong Hoon, Vorsitzender der Regierungspartei, nahm keine Rücksicht auf parteipolitische Loyalitäten und forderte Yoon zur Erklärung seines Handelns auf, verbunden mit der Entlassung von Verteidigungsminister Kim Yong-hyun.

Der Präsident ruderte schnell zurück und hob das Kriegsrecht noch in der gleichen Nacht auf, nachdem das Parlament einstimmig gegen die Maßnahme gestimmt hatte. Diese dramatische Wende führte zu Rücktrittsangeboten aus höchsten Kreisen seiner Berater, darunter Yoons Stabschef und der nationale Sicherheitsberater.

Die internationale Gemeinschaft verfolgte die Ereignisse mit Sorge. Während US-Außenminister Antony Blinken die Rückwärtsrolle Yoons begrüßte und zur friedlichen Beilegung politischer Differenzen mahnte, beobachtete auch Deutschlands Regierung die Lage mit Besorgnis. Japans Premierminister Shigeru Ishiba äußerte ebenfalls große Bedenken bezüglich der Entwicklungen im benachbarten Südkorea.

Yoon, der sich mit seiner Maßnahme angeblich gegen staatsfeindliche Kräfte und pro-nordkoreanische Sympathien innerhalb der Opposition verteidigte, sieht sich zudem mit desaströsen Umfragewerten und anhaltenden Korruptionsvorwürfen gegen seine Ehefrau konfrontiert. Die politischen Differenzen verraten tiefere Spannungen zwischen Regierung und Opposition, die sich über den umstrittenen Staatshaushalt und zahlreiche Amtsenthebungsanträge erstrecken.

Trotz massiver Proteste in Seoul—angespornt durch das umstrittene Vorgehen des Präsidenten—verharrt die Lage, von einigen kleineren Zwischenfällen abgesehen, insgesamt in friedlichem Rahmen. Die deutsche Botschaft in Seoul betonte, es bestehe keine unmittelbare Gefahr für ausländische Staatsangehörige in der Stadt.