Die Verbindung zwischen Rauchen und einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko bei HIV-Patienten sorgt weltweit für Besorgnis. Besonders in Südkorea treten die alarmierenden Auswirkungen nun deutlicher in den Vordergrund. Eine im Fachjournal Epidemiology and Health publizierte Untersuchung unter der Leitung von Boyoung Park zeigt, dass die Raucherquote unter südkoreanischen HIV-Patienten dramatisch hoch ist. Im Gegensatz zu vergleichbaren Ländern wird Rauchen in Südkorea gesellschaftlich relativ akzeptiert, was die Sorgen verstärkt. Die Forschung nutzte umfassende Daten aus Südkoreas nationalem Gesundheitssystem, um Unterschiede zwischen HIV-Patienten und der allgemeinen Bevölkerung zu analysieren. Mit Stichproben von 10.980 und 76.783 Teilnehmern sowie einer spezifischen Erfassung von 1.230 HIV-Patienten, ergaben die Daten eine erschreckende Raucherquote von 45,95 % unter HIV-Patienten, verglichen mit 22,5 % in der allgemeinen Bevölkerung. Bemerkenswert ist der Anstieg der Raucherquote unter HIV-Patienten seit 2009, während sich die generelle Bevölkerung im gleichen Zeitraum auf einem Abwärtstrend bewegt. Diese Diskrepanz könnte auf Unterschiede in sozioökonomischem Status und Ethnie hindeuten und zeigt, dass bestehende Maßnahmen zur Raucherentwöhnung in Südkorea offenbar ihr Zielpublikum nicht ausreichend erreichen. Auch könnte eine beschleunigte Nicotinmetabolisierung bei HIV-Patienten zu höherer Abhängigkeit führen. Diese Studienergebnisse betonen eine Notwendigkeit zur Anpassung der Gesundheitsstrategien: Zukünftige Rauchstopp-Kampagnen sollten stärker auf HIV-Patienten zugeschnitten werden und ein fester Bestandteil der HIV-Behandlungspfade werden. Nur so kann das Wohlbefinden dieser vulnerablen Bevölkerungsgruppe nachhaltig verbessert werden.