Während Ukraine und Gaza in den Schlagzeilen dominieren, bleibt der Konflikt im Sudan weitgehend unbeachtet. Doch die Auswirkungen auf die menschliche Leidensfähigkeit und die geopolitische Landschaft sind enorm. Nahezu ein Viertel der sudanesischen Bevölkerung ist auf der Flucht, drei Millionen von ihnen in benachbarte, instabile Staaten. Zusätzlich leiden 25 Millionen Menschen an akuter Hungerkrise. Mit einer beeinträchtigten Landwirtschaft und einer zerstörten Wirtschaft droht eine Hungersnot im Stil der 1980er Jahre. Die Berichterstattung aus Sudan ist nahezu unmöglich, wodurch das weltweite Publikum vor den erschütternden Bildern hungernder Kinder in Flüchtlingslagern, wie dem Zamzam-Lager in Nord-Darfur, verschont bleibt. Bewaffnete Fraktionen verweigern den Zugang zu dringend benötigten Hilfsgütern, auch wenn diplomatische Bemühungen in den letzten Monaten leichte Verbesserungen gebracht haben. Im sudanesischen Machtkampf stehen sich die Streitkräfte des Landes und die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) gegenüber, angeführt von General Abdel Fattah al-Burhan und Mohamed Hamdan Dagalo, auch bekannt als Hemeti. Doch der Konflikt ist verstrickt mit Interessen von Ländern wie den VAE, Russland und Saudi-Arabien, die um Einfluss und Ressourcen wetteifern. Internationale Bemühungen, das Leid zu mindern, bleiben unzureichend. Großbritannien hat kürzlich seine humanitären Beiträge verdoppelt, doch erforderlich sind weitreichendere Schritte zur Unterstützung der Zivilbevölkerung. Die drohende Ausbreitung der Krise auf die Sahelzone unterstreicht die Dringlichkeit, Lösungen zu finden. Langfristige Stabilität kann nur durch die Wiederaufnahme der 2019 begonnenen zivilen Übergangsprozesse erreicht werden. Europäische Staaten und die USA müssen entschieden Druck auf die Beteiligten ausüben, um Waffenlieferungen an sudanesische Generäle zu stoppen und den Weg für eine friedliche Lösung zu ebnen.