19. September, 2024

Politik

Sudan: Ein globales Schachbrett im Bürgerkrieg

Sudan: Ein globales Schachbrett im Bürgerkrieg

Inmitten des Bürgerkriegs im Sudan, in dem sich Präsident General Abdel Fattah al-Burhan und sein Militär gegen die Rapid Support Forces (RSF) von Kriegsherr Mohamed Hamdan Dagalo, bekannt als Hemeti, behaupten, wurde bekannt, dass sowohl russische als auch ukrainische Kämpfer auf der Seite der sudanesischen Streitkräfte kämpfen. Ehemals aktive ukrainische Piloten und russische Scharfschützen agieren als Trainer und Kämpfer im Dienste der sudanesischen Armee, was die komplexe Gemengelage externer Akteure in dem brutalen Konflikt noch weiter verkompliziert.

Während Russland seit Langem versucht, Einfluss im Sudan zu gewinnen, verdeutlicht die Beteiligung ukrainischer Ex-Militärs, wie der Konflikt verschiedenste Akteure anzieht, die finanzielle oder geopolitische Vorteile suchen. Die Gegenseite, die RSF, wird im Gegenzug beschuldigt, Söldner aus verschiedenen Ländern wie dem Tschad, der Zentralafrikanischen Republik und Libyen einzusetzen.

Im Gegensatz zum Krieg in der Ukraine, der klare geopolitische Fronten hat, ist die Situation im Sudan weitaus undurchsichtiger. Länder ringen um Ressourcen und strategisch wichtige Küstenabschnitte des Roten Meers. Insbesondere Russland und der Iran streben danach, ihre Präsenz in der Region zu verfestigen.

Ein Sudan-Experte und westlicher Diplomat prognostizierte, dass der Konflikt weiter eskalieren und an Komplexität zunehmen werde. Trotz offizieller Dementis aus Khartum bestätigt ein Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums die Präsenz ukrainischer 'Instrukteure'. Die russischen Scharfschützen hingegen seien laut einem Insider tatsächlich Teil des russischen Militärs.

Russland hat in Afrika, insbesondere in der Zentralafrikanischen Republik und neuerdings auch im Sudan, sein militärisches Engagement verstärkt. Die Operationen werden von einer Gruppierung namens Africa Corps koordiniert, die im Nachgang der Wagner-Gruppe, die vom verstorbenen Jewgeni Prigoschin gegründet wurde, operiert.

Moskau hat in jüngster Zeit vermehrt diplomatische Kontakte mit Port Sudan geknüpft, wo sudanesische Militäroffiziere Station gemacht haben. Gespräche über die Errichtung einer russischen Marinebasis am Roten Meer wurden wieder aufgenommen. Dieser Umstand lässt darauf schließen, dass Russland nun auf General Burhan setzt, nachdem die Verbindungen zu Hemeti unsicherer geworden sind.

Eher undurchsichtige machtspezifische Verschiebungen, wie sie von russischer und ukrainischer Seite derzeit in Sudan durchgeführt werden, verdeutlichen, dass externe Akteure weiterhin versuchen werden, ihren Einfluss in dieser Region auszubauen. Trotz der bestehenden UN-Sanktionen und eines kürzlich verlängerten Waffenembargos gelangen weiterhin Waffen von Ländern wie dem Iran, Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Sudan.

Ein unmarkiertes russisches Frachtflugzeug des Typs Ilyushin Il-76TD wurde kürzlich auf dem Rollfeld in Port Sudan gesichtet. Dieses Flugzeug, das vorher Militärlieferungen für sanktionierte russische Einrichtungen abgewickelt hat, verstärkt die Befürchtungen über eine weitere Eskalation des Konflikts.

Sudan steht im Spannungsfeld internationaler Interessen, was die Lösung des Konflikts erheblich erschwert. Tom Perriello, US-Sondergesandter für den Sudan, forderte erneut, dass alle externen Akteure ihre Einmischung in den Konflikt einstellen. Die zunehmenden Interventionen und die anhaltende Unterstützung der Konfliktparteien durch ausländische Mächte gestalten den Weg zu einer Konfliktlösung zunehmend unwegsam.