Die südafrikanische Zentralbank hat am Donnerstag eine weitere moderate Senkung des Leitzinses beschlossen und somit auf die unsicheren globalen und heimischen wirtschaftlichen Perspektiven reagiert. Trotz des erstmaligen Unterschreitens des Inflationszielkorridors seit Jahren fiel die Wahl auf eine Reduzierung um 25 Basispunkte auf 7,75 %. Ein größerer Schnitt um 50 Basispunkte stand gar nicht zur Debatte, bestätigte der Gouverneur der Zentralbank Lesetja Kganyago. Die Mehrheit der Ökonomen hatte mit einer derartigen Entscheidung gerechnet, nachdem bereits im September ein gleichgroßer Schritt erfolgt war. Einige Stimmen hatten jedoch gehofft, dass die Bank angesichts der gesunkenen jährlichen Inflationsrate von 2,8 % im Oktober mutiger agieren könnte. Kganyago betonte jedoch eine vorsichtige Haltung und sah globale Risiken, die eine mögliche Zinserhöhung wieder ins Spiel bringen könnten. Die Entwicklungen in Bereichen wie Nahrungsmittel, Strom und Wasser erhöhen den lokalen Preisdruck. Er beschrieb die Entspannung der Inflation als einen holprigen Prozess, der die Zentralbanken weltweit zu Vorsicht zwinge. Die jüngste Schwäche des Randes nach Donald Trumps Wahlsieg in den USA diente Kganyago als Beispiel für die raschen Folgen globaler Veränderungen auf Südafrika. Die Zentralbank nahm nur geringfügige Anpassungen ihrer Inflationsprognosen für die kommenden Jahre vor und prognostiziert weiterhin, dass die Inflation unter 4 % bleibt. An den Wachstumsprognosen wurde ebenfalls wenig geändert, was eine allmähliche Erholung durch staatliche Reformen und stärkeren Konsum dank neuer Rentenregelungen widerspiegelt. Razia Khan von der Standard Chartered erwartet weitere Senkungen um je 25 Basispunkte in den kommenden Sitzungen der Zentralbank im Januar, März und Mai. Sie sieht einen Endpunkt dieser Zinssenkungsphase bei 7,0 %, wobei die Politik relativ restriktiv bleibe.