04. Juli, 2024

Märkte

Stürmische Zeiten für europäische Versicherer: Hurrikan-Sorgen lasten auf Aktienmarkt

Stürmische Zeiten für europäische Versicherer: Hurrikan-Sorgen lasten auf Aktienmarkt

Die Aussicht auf eine früher einsetzende und besonders heftige Hurrikan-Saison hat die Aktien europäischer Versicherer am Dienstag schwer in Mitleidenschaft gezogen. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Insurance verlor spürbar an Wert und stieß erst an der 100-Tage-Linie auf Unterstützung, welche den mittelfristigen Trend signalisiert. Auslöser für die fallenden Kurse ist der Hurrikan 'Beryl', der ungewöhnlich früh in der Sturmsaison im Südosten der Karibik an Stärke gewonnen hat und den Rückversicherern immense Schadenkosten bescheren könnte.

Der Sektorindex sank zuletzt um 2,1 Prozent auf rund 370 Punkte und markierte damit den schwächsten Wert unter den verschiedenen Sektoren. Die 100-Tage-Linie verläuft derzeit bei 369,40 Punkten. Besonders betroffen waren die Einzelwerte Munich Re und Hannover Rück, die im Dax mit Rückgängen von bis zu 4,7 Prozent die Schlusslichter bildeten. Auch die Allianz-Aktien verloren annähernd 2 Prozent.

In Zürich gab die Swiss Re-Aktie zum Ende des SMI knapp 5 Prozent nach, während die Aktien von Scor in Paris um 3 Prozent fielen. Bei Zurich wiederum, die um 1,7 Prozent nachgaben, verwies ein Händler auf einen Kommentar der Citigroup. Analyst James Shuck äußerte darin Bedenken bezüglich des US-Geschäfts des Schweizer Konzerns und rechnet dort mit Gegenwind.

Marktexperte Andreas Lipkow fasst die Lage zusammen: 'Die bereits beginnende Wirbelsturm-Saison weht auch den europäischen Versicherungstiteln stark ins Gesicht. Mit dem Hurrikan Beryl braut sich ein echter potenzieller Großschadenverursacher zusammen.' Ähnlich sieht es Aktienexperte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel: 'Die Sorge vor immer heftigeren Naturkatastrophen belastet die Versicherer zusätzlich.' Neben diesen Klimafaktoren seien es aber auch technische Aspekte, die zu den aktuellen Kursverlusten beitragen würden. Viele Anleger nutzten die Diskussion um hohe Schadenskosten offenbar, um ihre Gewinne zu realisieren. So seien beispielsweise bei Munich Re einige Stopp-Loss-Orders bei 450 Euro ausgelöst worden, um größere Verluste zu verhindern.

Hurrikan Beryl hat bereits im Südosten der Karibik erhebliche Schäden verursacht und wurde mittlerweile auf die höchste Kategorie 5 hochgestuft. Diese Einstufung macht ihn zum frühesten Hurrikan der höchsten Kategorie im Atlantik seit Beginn der Aufzeichnungen. Angesichts des warmen Meereswassers warnen Meteorologen vor weiteren starken Stürmen in naher Zukunft. Experten der Colorado State University in den USA prognostizieren, dass die diesjährige atlantische Hurrikan-Saison aufgrund des Übergangs vom Wetterphänomen El Niño zu La Niña besonders aktiv verlaufen und die Durchschnittswerte der letzten drei Jahrzehnte übertreffen wird.