Die Bedrohung durch die Hurrikane Helene und Milton mag vorüber sein, doch für Millionen von Haus- und Geschäftsbesitzern in Florida und im Südosten der USA beginnt jetzt die Herausforderung, sich durch den oft mühseligen Prozess der Versicherungsregulierung zu arbeiten, um ihre Existenz wieder aufzubauen. "Nach einem solchen Verlust steht man unter Schock", erläutert Don Hornstein, Experte für Versicherungsrecht an der University of North Carolina. "Man ist einfach nur froh, am Leben zu sein. Doch irgendwann muss man sich den geschäftlichen Aspekten zuwenden – das ist hart." Helene, ein Sturm der Kategorie 4, traf am 26. September auf die Golfküste Floridas, brachte sintflutartige Regenfälle und hinterließ eine Schneise der Verwüstung über hunderte von Meilen. Mindestens 246 Todesopfer machen ihn zum tödlichsten Hurrikan in den USA seit Katrina. Zwei Wochen später zog Milton über Florida hinweg und forderte mindestens 11 Menschenleben. Der Sturm der Kategorie 3 vernichtete Küstengemeinden und brachte zerstörerische Tornados mit sich. Laut Moody's RMS könnten die versicherten Verluste durch die beiden Hurrikane insgesamt 55 Milliarden Dollar erreichen. Zunächst steht dabei für die Betroffenen die eigene Sicherheit im Vordergrund, doch auch wenn der Gedanke an Versicherungspolicen momentan nicht zentral erscheinen mag, stellt die Einreichung von Ansprüchen einen wichtigen Schritt in der Bewältigung der Krise dar. Viele Versicherungsnehmer sehen jedoch oft überrascht in die Röhre, wenn die Deckung nicht den Erwartungen entspricht. Rhoda Moehring, 86, aus Steinhatchee in Florida, hat wenig Vertrauen in ihre Policen: "Oft fragt man sich, ob man überhaupt dafür versichert ist – und die Antwort ist meist 'Nein'." Besonders gefordert ist somit eine schnelle und sorgfältige Vorgehensweise bei der Anmeldung von Versicherungsansprüchen. Fachleute raten, zunächst die Bedingungen der Police genau zu verstehen. Die richtige Dokumentation kann ebenfalls entscheidend sein, um die eigenen Ansprüche zu untermauern. Bei Streitigkeiten kann die Hinzuziehung eines öffentlichen Schadensregulierers eine Option sein, um die Verhandlungsmacht der Versicherer auszugleichen. Abschließend sollten unbequeme Auseinandersetzungen nicht gescheut werden, sei es durch rechtliche Schritte oder durch das Anzapfen staatlicher Hilfen, die aus Mitteln von FEMA bis hin zum SBA reichen, um zumindest einen Teil der Verluste abzufedern.