Die überraschend hohen Abschreibungen von Orsted auf seine US-Windkraftprojekte erschütterten am Dienstag die europäische Windenergiebranche. Der dänische Energieversorger sah sich gezwungen, für das vierte Quartal Abschreibungen in Höhe von umgerechnet 1,6 Milliarden Euro vorzunehmen, was seine Aktien an der Kopenhagener Börse um nahezu 17 Prozent einbrechen ließ. Diese Nachricht wirkte sich auch auf andere Unternehmen der Branche aus, darunter RWE, deren Kurs um 2 Prozent nachgab. Diese Turbulenzen trafen ebenfalls Vestas Wind, eine weitere dänische Windkraftfirma, die einen Kursrückgang von 4,7 Prozent hinnehmen musste. Auch in Spanien zeichnete sich ein Abwärtstrend ab: Acciona verlor 2,4 Prozent und Nordex-Aktien sanken um 2,7 Prozent. Die Vorstandsmitglieder von Orsted führten die Abschreibungen auf erhöhte Zinsen in den USA, eine Neubewertung von Nutzungsrechten und auf Verzögerungen sowie zusätzliche Kosten eines Offshore-Windkraftprojekts an der US-Ostküste zurück. Analyst Javier Garrido von JPMorgan äußerte, dass die Höhe der Abschreibungen deutlich über seinen Erwartungen lag. Trotz der Sorgen über die erhöhten Zinsen sei der zentrale Stressfaktor das Projekt Sunrise Wind, das mit Verzögerungen und erhöhten Kosten kämpft. Zusätzlich sorgt der Politikwechsel der US-Regierung für Gegenwind im Energiesektor. Präsident Donald Trump kündigte an, die Genehmigungsverfahren zu erleichtern und Vorschriften zu lockern, die als hinderlich für die Energieerzeugung angesehen werden. Diese Maßnahmen beinhalten auch das Ende von Landverpachtungen zur Errichtung von Windparks, die als störend für die Landschaft und unvorteilhaft für Verbraucher eingeschätzt werden. Analysten von RBC stellten klar, dass ein solches Vorgehen im Inland massive Auswirkungen hätte, während Offshore-Projekte weiterhin voranschreiten könnten.