Eine aktuelle Analyse der Hans-Böckler-Stiftung offenbart, dass berufstätige Frauen signifikant mehr unbezahlte Arbeit im Haushalt leisten als ihre männlichen Pendants. Die Untersuchung, die auf einer Sondererhebung des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2022 basiert, ergab, dass Frauen durchschnittlich 26 Stunden pro Woche in Tätigkeiten wie Putzen, Kochen, Einkaufen und Kinderbetreuung investieren. Männer hingegen bringen es im Durchschnitt auf etwa 18 Stunden.
Gemäß den Ergebnissen der Studie summiert sich die gesamte Arbeitsbelastung von Frauen – einschließlich bezahlter und unbezahlter Arbeit – auf rund 54 Stunden pro Woche, während Männer etwa 53 Stunden erreichen. Trotz dieser nahezu gleichen Gesamtbelastung arbeiten Frauen aufgrund häufiger Teilzeitbeschäftigungen im Schnitt weniger Stunden in bezahlten Jobs als Männer (28 gegenüber 36 Stunden).
Die wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Böckler-Stiftung, Bettina Kohlrausch, betont die soziale Ungerechtigkeit: "Die Zahlen verdeutlichen, dass Frauen mehr arbeiten als Männer, jedoch deutlich weniger Gehalt und soziale Absicherung dafür erhalten, weil ein Großteil aus unbezahlter Sorgearbeit besteht."
Für eine gerechtere Verteilung der Lasten fordert Kohlrausch eine doppelte Umverteilung: Unbezahlte Arbeit müsse gleichermaßen von Männern übernommen werden, während Frauen verstärkt in bezahlte Erwerbstätigkeiten eintreten sollten. Unterstützung seitens Politik und Betrieben sei hierbei essenziell, so die Expertinnen der Böckler-Stiftung.