Mit dem Beginn der 'Back-to-School'-Saison bereiten sich Millionen von Studierenden auf den Universitätsbesuch vor, oft frisch von der High School. Neben der Anschaffung von Lehrbüchern und der Einrichtung von Wohnheimzimmern stellt sich vielen die Frage, wie sie sich eine Hochschulausbildung überhaupt leisten können.
Die Studienkosten in den USA steigen kontinuierlich, mit einem jährlichen Anstieg von 12% zwischen 2010 und 2022. Finanzielle Unterstützung erhalten hauptsächlich Studierende aus einkommensschwachen Familien, was dank verbesserter Stipendienprogramme recht effektiv ist. Laut einer Studie des Pew Research Centers nahm die Zahl der Studierenden aus einkommensschwachen Familien in den letzten 20 Jahren stetig zu.
Allerdings hat die Mittelschicht, die die Hälfte der US-Bevölkerung ausmacht, oft das Nachsehen. Ihr Anteil an Collegeeinschreibungen sank von 63% im Jahr 1996 auf 52% im Jahr 2016, wahrscheinlich aufgrund finanzieller Gründe. Vor allem an hochrangigen Colleges sind einkommensschwache und wohlhabende Studierende stark vertreten, während die Mittelschicht nahezu fehlt.
Dieser Trend wird durch den 'Würgegriff der Mittelschicht' verstärkt: Viele Familien verdienen zu viel für bedeutende finanzielle Unterstützung, aber nicht genug, um die hohen Studienkosten aus eigener Tasche zu bezahlen. Während einkommensschwache Studierende auf Pell Grants oder bedarfsorientierte Stipendien zurückgreifen können und wohlhabende Studierende keine finanzielle Unterstützung benötigen, bleibt den mittleren Einkommensgruppen oft nur die Aufnahme von Krediten.
Studierende aus Familien mit einem Jahreseinkommen von 80.000 bis 89.000 US-Dollar weisen relativ zur Familieneinnahme die höchsten Studienschulden auf, die doppelt so hoch sind wie bei Studierenden aus Familien mit weniger als 20.000 US-Dollar Einkommen. Diese Schuldenlast könnte zum Schrumpfen der Mittelschicht und steigenden Armutsraten in den USA beitragen.
FAFSA (Free Application for Federal Student Aid) bietet Unterstützung für alle Studierenden, doch ein Regierungsformular kann die finanzielle Situation einer Familie nie vollständig erfassen. Lebenshaltungskosten, medizinische Ausgaben und familiäre Verpflichtungen machen jährliche Einkommen oftmals weniger aussagekräftig.
Die Änderung des 'Sibling Discounts', der die Anzahl der studierenden Kinder einer Familie berücksichtigte, wurde dieses Jahr aus dem FAFSA entfernt. Nun wird der Student Aid Index als erwarteter Beitrag pro studierendem Kind festgelegt. Selbst obere Mittelschichtsfamilien können sich diese Anpassung kaum leisten.
Es wird dringend Zeit, dass die Regierung auch Mittelschichtsfamilien unterstützt. Jeder sollte eine Bildungschance erhalten.
Christine Schueckler ist USA TODAY Opinion Praktikantin und Studentin im dritten Jahr an der University of Virginia, wo sie Englisch und Französisch studiert. An der UVA schreibt sie für The Jefferson Independent und tritt mit den UVA University Singers auf.