Der Wettlauf um die Vorherrschaft im boomenden Markt der Elektromobilität nimmt eine überraschende Wendung. Der britische Ölkonzern BP hat angekündigt, sein Ladenetzwerk für Elektrofahrzeuge in den USA signifikant zu erweitern.
Das Unternehmen setzt dabei auf die Übernahme der Supercharger-Standorte von Tesla, einem Giganten der Elektroautoindustrie.
BPs Offensive
Inmitten von Teslas jüngsten Turbulenzen, die mit einem umfangreichen Stellenabbau im April ihren Höhepunkt erreichten, scheint BP eine einmalige Gelegenheit zu erkennen.
Der Konzern, der bereits im letzten Oktober eine Bestellung von Tesla Superchargern im Wert von 100 Millionen US-Dollar aufgegeben hatte, zeigt sich jetzt aggressiver denn je.
„Wir sind aggressiv auf der Suche nach Immobilien, um unser Netzwerk zu erweitern", erklärt ein Sprecher von BP, ein direktes Echo auf Teslas jüngste Ankündigungen.
Rückkehr einiger Schlüsselkräfte bei Tesla
Interessanterweise hat Tesla begonnen, einige der fast 500 entlassenen Mitarbeiter seines Supercharger-Teams wieder einzustellen, ein Schritt, der als Reaktion auf BPs Expansionspläne interpretiert werden könnte.
Die Wiedereinstellungen könnten Teil einer größeren Strategie sein, um das eigene Netzwerk zu stärken und potenzielle Übernahmen durch Konkurrenten wie BP abzuwehren.
BPs Vision für die USA
BP plant, bis 2030 eine Milliarde US-Dollar in den Aufbau von Ladestationen zu investieren. Die Hälfte dieses Betrags soll in den nächsten zwei bis drei Jahren fließen, um über 3.000 Ladepunkte zu errichten.
Besonders im Fokus stehen dabei der Nordosten der USA, der Sonnengürtel, die Westküste und die Region der Großen Seen. Diese Ladestationen, sogenannte Gigahubs, sollen mit zwölf oder mehr Ladegeräten ausgestattet werden und eine wesentliche Rolle in der strategischen Ausrichtung von BP spielen.
Technologische Kompatibilität und Marktdiversifikation
Ein entscheidender Aspekt von BPs Strategie ist die technologische Offenheit. Die BP Pulse Ladegeräte werden sowohl mit dem North American Charging Standard (NACS) als auch dem Combined Charging System (CCS) kompatibel sein.
Dies ermöglicht es, Fahrzeuge verschiedener Hersteller zu bedienen, was BP eine breitere Kundenbasis sichert und es ermöglicht, nicht nur Tesla-Fahrzeuge, sondern auch andere Elektroautos zu versorgen.