Kuba, das sozialistisch geführte Juwel der Karibik, befindet sich derzeit in einer besorgniserregenden Stromkrise, die das tägliche Leben erheblich beeinflusst. Ministerpräsident Manuel Marrero gab bekannt, dass die Energieerzeugung des Landes aufgrund fehlender Brennstoffe schwere Probleme verzeichnet. Dies hat zu drastischen Maßnahmen geführt, um den Energieverbrauch zu reduzieren, darunter die Schließung von Schulen und das Aussetzen von Büroarbeit.
In verschiedenen Landesteilen müssen die Bewohner bereits mehr als zwölf Stunden täglich ohne Elektrizität auskommen. Dabei sind Krankenhäuser und Betriebe der Lebensmittelproduktion die einzigen Einrichtungen, die von Stromkürzungen verschont bleiben. Die staatliche Stromgesellschaft UNE ließ verlauten, dass an den meisten Arbeitsstätten nur das unbedingt benötigte Personal beschäftigt wird. Freizeit- und Kultureinrichtungen, die Strom benötigen, sind ebenfalls betroffen.
Die aktuelle Krise reiht sich in die anhaltende Wirtschaftsmisere ein, die Kuba seit der Revolution von 1959 belastet. Ein veraltetes Infrastruktur-Netz, befeuert durch das langjährige Handelsembargo der Vereinigten Staaten, sorgt dafür, dass thermoelektrische Kraftwerke regelmäßig ausfallen und notdürftig repariert werden müssen. Stromunterbrechungen sind für die Kubaner längst zum Alltag geworden.
Auch in der Hauptstadt Havanna, wo bisher planmäßige zeitlich begrenzte Stromabschaltungen durchgeführt wurden, hat sich die Situation verschärft. Seit Montag sind nun auch dort täglich unvorhersehbare Abschaltungen von mehr als vier Stunden keine Seltenheit mehr.